Russland umgeht Sanktionen Finnland: In einer Woche 31 Schiffe der Schattenflotte registriert
27.10.2025, 18:46 Uhr Artikel anhören
Sie dient dazu, Sanktionen zu umgehen: die russische Schattenflotte. Und sie ist sehr aktiv. Nach Angaben aus Helsinki passieren mehr als 30 Schiffe innerhalb von sieben Tagen den Finnischen Meerbusen. Der Grenzschutz des Landes fürchtet eine Umweltkatastrophe.
In der Ostsee südlich von Finnland sind einem Medienbericht zufolge binnen einer Woche Dutzende Schiffe der sogenannten russischen Schattenflotte festgestellt worden. Wie die finnische Rundfunkanstalt Yle berichtete, identifizierte sie im Finnischen Meerbusen 31 Schiffe, die auf der gegen die Schattenflotte gerichteten Sanktionsliste der EU stehen.
Der Leiter der finnischen Grenzschutzbehörde, Mikko Hirvi, zeigte sich angesichts der Zahlen nicht überrascht. Die russischen Schiffstransporte seien auf dem gleichen Niveau wie vor dem Beginn des Ukraine-Kriegs. "Das bedeutet, dass dieser Schiffsverkehr weitgehend über die Schattenflotte stattfindet", sagte Hirvi weiter.
Als Schattenflotte werden die oft veralteten und unter fremder Flagge fahrenden Schiffe bezeichnet, mit denen Russland Sanktionen umgeht, unter anderem das Öl-Embargo. Seit Februar hat die EU bereits mehr als 400 dieser Schiffe auf ihre Sanktionsliste gesetzt.
Gefahr für Umwelt "eindeutig hoch"
Dem finnischen Grenzschutz-Leiter Hirvi zufolge steigt mit dem gehäuften Einsatz von Schiffen aus der Schattenflotte die Gefahr von Umweltkatastrophen. Wegen des "schlechten Zustands" der veralteten Schiffe und der Tatsache, dass die Kapitäne der Schiffe immer wieder ihre Satellitennavigationssysteme ausschalteten, sei die Gefahr für die Umwelt "eindeutig hoch", insbesondere in den Gewässern des Finnischen Meerbusens.
Ein mögliches Ölleck an einem der Tanker könne für Finnland "sehr hohe Kosten" verursachen. Dem Bericht von Yle zufolge waren lediglich sechs der 31 festgestellten Schattenflotte-Schiffe weniger als sechs Jahre alt. Die besonderen Bedingungen in der Ostsee könnten die Auswirkungen eines möglichen Unglücks weiter verschärfen, insbesondere der geringe Salzgehalt, die geringe Tiefe und der schwache Wasseraustausch mit anderen Meeren.
Quelle: ntv.de, mli/AFP