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An gleich zwei Orten Russland will ukrainische Soldaten eingekesselt haben

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Ukrainische Soldaten an der Front nahe Pokrowsk.

Ukrainische Soldaten an der Front nahe Pokrowsk.

(Foto: REUTERS)

Die Situation der ukrainischen Verteidiger ist unter anderem in Pokrowsk seit Tagen enorm brenzlig. Moskau erklärt nun, die Truppen Kiews eingekreist zu haben. Aus Kiew gibt es für die unbelegte Behauptung ein Dementi.

Russland hat die ukrainischen Truppen in den umkämpften, strategisch wichtigen Städten Pokrowsk und Kupjansk im Osten des Landes zur Kapitulation aufgefordert. Die Soldaten seien eingekesselt und hätten keine andere Überlebenschance, erklärte das Verteidigungsministerium in Moskau. Es seien mehrere Versuche ukrainischer Einheiten abgewehrt worden, aus dem umzingelten Pokrowsk auszubrechen. Zudem rückten russische Truppen dort weiter nach Norden vor. Die Ukraine bestreitet, dass ihre Truppen an einem der beiden Orte eingeschlossen sind.

Es seien keine Einheiten der Streitkräfte der Ukraine eingekreist, sagte der Sprecher des Generalstabs, Andrij Kowaljow, der Nachrichtenagentur Interfax-Ukraine am Dienstag. Die Situation in Pokrowsk sei schwierig, die ukrainischen Einheiten würden alles für die Aufrechterhaltung der Logistik tun. Zudem laufe gerade eine Operation zur Verdrängung des russischen Gegners aus der Bergarbeiterstadt. Nach Angaben des ukrainischen Blogs "Deepstate" vom Dienstag ist noch keine Einkreisung der Truppen Kiews erfolgt. Unabhängig überprüfen lassen sich die Angaben nicht.

Anders als bei früheren Frontalangriffen auf andere Städte setzte das russische Militär zuletzt auf Zangenbewegungen, um die ukrainischen Streitkräfte in Pokrowsk und Kupjansk einzukreisen. Zugleich störten kleine, hochmobile Einheiten und Drohnen die Logistik und sorgten für Verunsicherung und Verwirrung hinter den ukrainischen Linien. Russische Militärblogger bezeichneten die durch diese Taktik entstandene Lage als eine "Grauzone", in der keine der beiden Seiten die volle Kontrolle habe, was für die Ukraine jedoch extrem schwer zu verteidigen sei.

Russland versucht seit 2024, Pokrowsk einzunehmen, das als "Tor zur Region Donezk" gilt. Ziel ist die Eroberung des gesamten Donbass, von dem die ukrainischen Streitkräfte noch etwa zehn Prozent oder 5000 Quadratkilometer kontrollieren. Karten vom Schlachtfeld zufolge sind die russischen Streitkräfte nur wenige Kilometer von einer vollständigen Umzingelung von Pokrowsk entfernt. Zudem kontrollieren sie demnach einen erheblichen Teil von Kupjansk und rücken auf der Hauptstraße zur Stadt vor.

Fast vier Jahre nach Beginn des Angriffskrieges rücken russische Truppen auch in den Regionen Charkiw und Dnipropetrowsk im Osten der Ukraine vor. Nach eigenen Angaben kontrolliert das russische Militär inzwischen mehr als 19 Prozent der Ukraine, was etwa 116.000 Quadratkilometern entspricht. Landkarten aus dem proukrainischen Lager zufolge hat Russland in diesem Jahr bisher mehr als 3400 Quadratkilometer ukrainisches Territorium erobert.

Quelle: ntv.de, lme/rts

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