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Am Südufer des Dnipro Russland will ukrainischen Brückenkopf Krynky erobert haben

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Das ukrainische Heer hat nachts oder im Morgengrauen immer wieder Soldaten auf das russisch besetzte Dnipo-Ufer gebracht.

Das ukrainische Heer hat nachts oder im Morgengrauen immer wieder Soldaten auf das russisch besetzte Dnipo-Ufer gebracht.

(Foto: picture alliance/dpa/AP)

Kurz vor den Präsidentschaftswahlen sollen wohl noch weitere militärische Erfolge in der Ukraine für Amtsinhaber Putin gesammelt werden. Nach der tatsächlichen Eroberung der Stadt Awdijiwka soll nun auch der ukrainische Brückenkopf an Dnipro erobert worden sein. Dabei erzielen Kiews Truppen dort zuletzt Raumgewinne.

Russlands Armee hat nach Angaben des russischen Verteidigungsministers den ukrainischen Brückenkopf Krynky am russisch besetzten Ufer des Dnipro eingenommen. "Ich bestätige, dass Krynky geräumt wurde", sagte Minister Sergei Schoigu in einem im Fernsehen übertragenen Treffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin.

Zuvor hatten Staatsmedien Schoigu mit den Worten zitiert, die russischen Truppen befänden sich "am Ufer des Flusses in Krynky". Die Ukraine hatte die Stellungen im Dorf Krynky im Sommer 2023 mühsam errichtet. Er behauptet zudem, 3400 ukrainische Soldaten seien insgesamt getötet worden. Das entspräche vier Battallionen.

Eine vollständige Eroberung des Brückenkopfes ist eher unwahrscheinlich. Es ist den russischen Truppen binnen vieler Monate nicht gelungen, das Gebiet südlich des Dnipro zurückzuerobern. Daher ist nicht anzunehmen, dass dies nun in derart kurzer Zeit gelungen ist. Im Gegenteil, erst vor wenigen Tagen legten Videos in sozialen Medien nahe, dass die ukrainischen Soldaten ihre Stellungen sogar haben ausbauen können. Sie konnten auf einem Wasserturm die ukrainische Flagge hissen, der sich in einem Gebiet befindet, das bis dato von russischen Truppen kontrolliert wurde.

Das russische Kriegsblogger-Team Rybar veröffentlichte am Vortag erst ein Video, in dem Michail Swintschuk erklärte, wie die Lage rund um Krynky eingeschätzt wird. Er sagte darin, dass die russischen Truppen verhindern würden, dass ukrainische Kräfte weitere Gebiete am südlichen Dnipro-Ufer erobern könnten. Zudem würde verhindert, dass weitere Truppenverbände der Ukraine dorthin verlegt werden könnten.

Von einer Offensive des russischen Heeres oder gar militärischen Erfolgen ist dort keinerlei Rede. Die Aussagen von Rybar geben nach Einschätzungen westlichen Experten die Lage vor Ort in der Regel authentisch wieder. In einem Telegram-Eintrag geht der russische Militärblogger, Wladimir Romanow, sogar noch weiter und behauptet, Schoigu lüge Putin mit seinen Aussagen zu Krynky direkt an. Die feindlichen Truppen seien noch immer in dem Dorf, also Krynky.

Ukrainer schalten russische Drohnen-Einheit aus

Ende Januar war es ukrainischen Truppen gelungen, einen wichtigen russischen Drohnenpiloten zu töten. Seit der Tötung von "Moses" und der Ausschaltung seines Teams habe die Ukraine keine Probleme mehr, ihre Truppenrotationen am linken Ufer des Flusses Dnipro durchzuführen, ordnete der Romanow die Situation damals ein.

Putin spottete seinerseits über den Rückzug der ukrainischen Armee aus dem ostukrainischen Awdijiwka. Die ukrainischen Streitkräfte hätten den Befehl zum Rückzug erteilt, als die Truppen "bereits in Bewegung waren", sagte der russische Staatschef. Er sprach von einer "chaotischen Flucht".

Nach monatelangen Kämpfen hatte die Ukraine in der Nacht zu Samstag den Rückzug aus Awdijiwka bekanntgegeben. Das russische Verteidigungsministerium erklärte am Samstagabend, die russische Armee sei nun dabei, die Stadt endgültig von ukrainischen Soldaten zu "befreien" und ukrainische Einheiten einzukesseln, "die sich in der Kokerei im Norden von Awdijiwka verschanzt haben".

Weitere Informationen zum Ukraine-Krieg finden Sie hier

Quelle: ntv.de, als/AFP

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