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Gleitbombe ist "ernste Gefahr" Russlands neueste Waffe könnte Kriegsverlauf ändern

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Die russischen Suchoi Su-35 werden als Trägerflugzeuge für die Gleitbomben eingesetzt.

Die russischen Suchoi Su-35 werden als Trägerflugzeuge für die Gleitbomben eingesetzt.

(Foto: REUTERS)

Seit Kurzem setzt Russland eine neue Waffe auf dem Schlachtfeld ein. Die Ukraine glaubt, dass die sogenannte Gleitbombe eine ernsthafte Bedrohung darstellt. Experten gehen sogar davon aus, dass die Waffe den Kurs der ukrainischen Gegenoffensive beeinflussen könnte.

Russland soll im Angriffskrieg gegen die Ukraine seit Kurzem eine neue Waffe einsetzen, die den Kriegsverlauf verändern könnte. Das berichtet die britische Zeitung "Telegraph". Die sogenannte Gleitbombe könnte dem Bericht zufolge sogar Auswirkungen auf die bevorstehende ukrainische Gegenoffensive haben. Die Waffe könnte laut ukrainischen und westlichen Experten Kiew dazu zwingen, ihre Strategie in letzter Minute anpassen zu müssen.

Im Gegensatz zu anderen Bomben können Gleitbomben, wie der Name vermuten lässt, mit ihren Flügeln gleiten, anstatt senkrecht auf den Boden zu fallen. Dadurch können sie weiter entfernte Ziele erreichen. Außerdem fliegen die Bomben über einen längeren Zeitraum so niedrig, dass sie von Radarabwehrsystemen schwerer zu entdecken sind.

Die zusätzliche Reichweite ermögliche es den Piloten, die Bomben aus weiterer Entfernung zur Frontlinie abzufeuern und nicht bis zur gefährlichen Frontlinie fliegen zu müssen. Aus den von der Ukraine gesammelten Informationen geht hervor, dass die meisten Gleitbombenangriffe aus einer Entfernung von 40 bis 50 Kilometern innerhalb des russischen Gebiets erfolgen, damit die Kampfflugzeuge nicht in die Reichweite der Kiewer Luftabwehr geraten.

Bombe für Russen billiger zu produzieren

Die Gleitbomben stellten eine "sehr ernste Bedrohung" dar, sagte der Sprecher der ukrainischen Luftwaffe, Oberst Jurij Ihnat, der britischen Zeitung. Zum ersten Mal wurde sie am 24. März eingesetzt. Seitdem wurden nach ukrainischen Angaben etwa 20 Gleitbomben pro Tag abgeworfen. "Momentan nutzt der Feind diesen Vorteil an der Grenze zu Russland, an der Front und an der Küste. In all diesen Regionen werden intensiv Gleitbomben abgeworfen", so Ihnat.

Erstmals in die Schlagzeilen gerieten die Gleitbomben, als ein Kampfjet versehentlich eine Bombe über der russischen Grenzstadt Belgorod abwarf, wodurch Gebäude beschädigt und mindestens drei Menschen verletzt wurden.

Die Reichweite und Fähigkeiten der verschiedenen Gleitflugwaffen unterscheiden sich dabei stark. So können die Bomben Berichten zufolge eine Reichweite von bis zu 75 Meilen (ca. 120 Kilometer) haben und ein Ziel in einem Radius von 10 Metern treffen. Man gehe davon aus, dass die von Russland eingesetzten Gleitbomben eine Reichweite zwischen 30 und 45 Meilen (etwa 48 und 72 Kilometer) haben.

Für die Russen habe die neue Waffe zudem den Vorteil, dass sie billiger und leichter zu produzieren sind als Raketen, heißt es. Angesichts eines massiven Schwunds an teuren Hochpräzisionswaffen seien die Gleitbomben deshalb nun Russlands Mittel der Wahl. Die Waffe gebe den russischen Kampfpiloten zudem die Möglichkeit, ihre Luftmacht wirksam einzusetzen, um Bodenoperationen in einer Art und Weise zu beeinflussen, wie es ihnen zuvor nur schwer möglich war.

Quelle: ntv.de, vmi

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