Start zum 1. März geplant SPD zweifelt an Spahns Test-Versprechen
22.02.2021, 11:05 Uhr
Eine Regierungspartei kritisiert die andere: SPD-Generalsekretär Klingbeil hat Zweifel an Versprechen von Gesundheitsminister Spahn.
(Foto: picture alliance/dpa)
Laut Gesundheitsminister Spahn sind Corona-Schnelltests nun "ausreichend verfügbar" und sollen flächendeckend eingesetzt werden. SPD-Generalsekretär Klingbeil befürchtet jedoch, dass die Ankündigung des Starts zum 1. März nicht einzuhalten ist.
Die SPD bezweifelt, dass Bundesgesundheitsminister Jens Spahn sein Versprechen kostenloser Corona-Tests für alle Bürger ab 1. März halten kann. Generalsekretär Lars Klingbeil sagte der "Bild"-Zeitung: "Ich wünsche mir wirklich, dass die Ankündigung von Jens Spahn klappt, dass alle kostenfrei getestet werden können." Doch: "Beim Impfen haben wir gemerkt, wir können den Ankündigungen von Jens Spahn nicht glauben. Da wird jetzt immer weiter korrigiert und korrigiert. Und ich habe ein bisschen Angst, dass wir (beim Testen) die nächste Enttäuschung schaffen." Denn es gebe "viele Fragen, die Jens Spahn bis heute nicht beantwortet hat".
Ähnlich kritisch bewertete FDP-Chef Christian Lindner das Test-Programm: "Wir haben die erste Chance auf einen Strategiewechsel beim Impfen verpasst und sind jetzt dabei, auch die zweite große Chance durch Schnell- und Selbsttest zu verstolpern." Lindner fügte hinzu: "Wir habe so viele Ankündigungen erlebt, so viele Enttäuschungen, Zahlen werden genannt, Zahlen werden korrigiert. Ich glaube Dinge nur noch, wenn ich sie wirklich sehe."
Das Corona-Kabinett, ein Sondergremium von Kanzlerin Angela Merkel und wenigen Ministern, befasst sich am heutigen Montag unter anderem mit den Schnelltests für alle. Der CDU-Politiker Spahn hatte angekündigt, dass ab 1. März alle Bürger kostenlos von geschultem Personal auf das Coronavirus getestet werden können. Das soll in Testzentren, Praxen oder Apotheken möglich sein. Details zur Umsetzung sind aber bisher nicht bekannt. Eine entsprechende Anpassung der Corona-Testverordnung muss noch beschlossen werden.
Spahn hatte jüngst erklärt, dass "Antigen-Schnelltests mittlerweile ausreichend verfügbar" seien und deshalb flächendeckend zum Einsatz kommen sollen. Solche Schnelltests, die nicht extra ins Labor geschickt werden müssen, werden bereits in Pflegeheimen, Kliniken und nach Infektionsfällen etwa auch in Schulen verwendet - aber vorerst nur von geschultem Personal. Die Schnelltests gelten allerdings als nicht so genau wie sonst genutzte PCR-Tests. Laut Robert-Koch-Institut muss ein positives Ergebnis eines Schnelltests daher mit einem PCR-Test bestätigt werden.
Quelle: ntv.de, tsi/dpa