"Ich weiß, er ist alt, aber ..." Sanders stellt sich hinter "steif laufenden" Biden
13.07.2024, 19:55 Uhr Artikel anhören
Bernie Sanders ist 82 und damit noch ein Jahr älter als US-Präsident Joe Biden (v.r.).
(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)
Wer kann Donald Trump am ehesten schlagen und kann es eigentlich noch der amtierende US-Präsident Joe Biden? Um diese Frage scheint sich bei den US-Demokraten derzeit alles zu drehen. Nun mischt sich, dreieinhalb Monate vor der Wahl, der prominente Politiker Bernie Sanders ein.
Der einflussreiche US-Politiker Bernie Sanders hat sich angesichts der Diskussionen um die Altersschwäche von US-Präsident Joe Biden hinter seinen früheren politischen Konkurrenten gestellt und ihm den Rücken gestärkt. "Ja, ich weiß, Herr Biden ist alt, neigt zu Ausrutschern, läuft steif und hatte eine desaströse Debatte mit Herrn Trump", schreibt der langjährige US-Senator in einem Gastbeitrag in der "New York Times". Aber eine Wahl sei eben keine Unterhaltungsshow.
"Ich werde alles tun, was ich kann, um sicherzustellen, dass Präsident Biden wiedergewählt wird", erklärt Sanders, der in den USA eher als parteiloser linker Politiker bekannt ist. Bei den Vorwahlen der US-Demokraten 2016 wie 2020 trat er aber als Kandidat zunächst gegen Hillary Clinton und dann gegen Joe Biden an. Letzendlich wurde er aber beide Male nicht der Präsidentschaftsanwärter gegen die Republikaner.
Was ist mit Clinton/Harris?
Seine Unterstützung für Biden erklärte er folgendermaßen: Er sei der effektivste Präsident in der modernen Geschichte der USA und der stärkste Kandidat, um Donald Trump zu besiegen - einen "Demagogen und pathologischen Lügner". Biden hingegen spricht er wirtschaftlichen Erfolg zu, wichtige Investitionen in die Infrastruktur sowie Reformen bei Studiendarlehen, die Millionen US-Amerikanern geholfen hätten.
Derzeit ist unter den US-Demokraten die Diskussion entbrannt, ob ein Wahlkampf mit Biden gegen den republikanischen Herausforderer Trump noch Sinn hat - oder ob andere Kandidaten oder Kandidatinnen womöglich besserer Chancen hätten.
Eine kürzliche Umfrage hat dabei auch eine alte Bekannte von Sanders in den Fokus gerückt: die US-Politikerin Hillary Clinton, eine bis dato ebenfalls starke Unterstützerin von Biden, die - noch - kaum einer auf der Liste zu haben scheint. Das Medium "Politico" berichtete unter Berufung auf die Umfrage, dass die US-Demokraten bei den Wahlen die besten Chancen gegen Trump hätten, wenn Hillary Clinton die Anwärterin auf die Präsidentschaft wäre mit Kamala Harris als Kampagnenpartnerin und möglicher Vize-Präsidentin - das Amt, das Harris derzeit bereits unter Biden ausführt. Aus den Reihen der US-Demokraten selbst wird diese mögliche Option aber noch kaum öffentlich angesprochen.
Sanders sprach im Gastbeitrag im Übrigen auch Aspekte von Bidens Politik an, die ihm so gar nicht gefallen, so "die US-Unterstützung von Israels schrecklichem Krieg gegen die Palästinenser" und auch Bidens Ansatz, den Zugang für US-Bürger zum US-Gesundheitssystem zu erleichtern. Zwar werden ihm Bidens Ideen hier auch näher liegen als die von Trump. Sanders schwebt aber ein noch viel staatlicheres und weniger privates Gesundheitswesen vor mit "Gesundheitsversorgung als Menschenrecht".
Quelle: ntv.de, mpe