In die Fußstapfen seines VatersSarkozy junior provoziert und will politisch hoch hinaus

Louis Sarkozy hat politische Ambitionen und will im französischen Menton bei der Kommunalwahl antreten. Dabei ist er parteilos und provoziert regelmäßig mit Ideen, wie sämtliche Drogen zu legalisieren.
Er hat einen Ex-Präsidenten und Ex-Häftling zum Vater, besitzt eine Waffensammlung und trinkt seinen Kaffee aus Napoleon-Tassen: Der 28 Jahre alte Louis Sarkozy will im März bei der Kommunalwahl in der südfranzösischen Stadt Menton antreten - aber er macht schon jetzt deutlich, dass er sich zu Höherem berufen fühlt, als Bürgermeister zu werden.
Sollte es ihm gelingen, dann wäre es ein Schritt in einen der Fußstapfen seines Vaters Nicolas Sarkozy, der im selben Alter Bürgermeister des Pariser Vororts Neuilly wurde. Um seinen Sohn im Wahlkampf zu unterstützen, reiste Sarkozy senior am Freitag eigens nach Menton, um dort sein neues Buch "Tagebuch eines Häftlings" vorzustellen. Vor der Buchhandlung wartete eine lange Menschenschlange, Vater und Sohn schüttelten zahlreiche Hände.
Das im Rekordtempo publizierte Buch beschreibt auf gut 200 Seiten, wie der wegen Korruptionsvorhaben zu fünf Jahren Haft verurteilte Ex-Präsident 20 Tage in einem Pariser Gefängnis verbrachte. Anfang November wurde er vorzeitig entlassen, das Berufungsverfahren steht noch aus.
Louis Sarkozy war zehn Jahre alt, als sein Vater Präsident wurde. Seine Leibwächter, mit denen er im Garten des Elysées Verstecken spielte, weckten sein Interesse am Militär. Nach der Scheidung seiner Eltern zog Louis mit seiner Mutter Cécilia Attias in die USA, wo er mit 14 Jahren auf eine elitäre Militärakademie kam. "Ich habe dort zehn Kilo abgenommen", sagte er später. Die strenge Disziplin habe ihm geholfen, "nicht zum Idioten zu werden".
Als sein großer Traum einer Militärkarriere in den USA wegen seiner Herkunft platzte, beschloss Sarkozy junior, sich diese Herkunft in seiner alten Heimat zunutze zu machen. Ohne in die Partei seines Vaters eingetreten zu sein, rannte er bei den führenden Vertretern der Republikaner offene Türen ein. Der Bürgermeister von Nizza, Christian Estrosi, empfahl ihm eine Kandidatur in Menton, der Grenzstadt zu Italien, in der die rechtspopulistische Partei Rassemblement National (RN) zuletzt auf 56 Prozent gekommen ist.
Zwar gibt es dort bereits eine RN-Kandidatin, aber inhaltlich steht Louis Sarkozy der migrationsfeindlichen Partei so nahe, dass er ihr durchaus Wähler abjagen könnte. Seit Anfang des Jahres hat er sich mit seiner Frau Natali, einer Diplomatentochter mit deutschen und jugoslawischen Wurzeln, in Menton niedergelassen. Kürzlich kam sein erster Sohn Sylla Nicolas auf die Welt.
"Er redet ständig über Geschichte und Kriege", sagte seine Frau kürzlich über Sarkozy junior. Auf seinen Wunsch höre sie sich mit ihm Reden von Winston Churchill, Charles de Gaulle und Nicolas Sarkozy an. Kürzlich veröffentlichte der Präsidentensprössling sein erstes Buch über den französischen Kaiser Napoleon Bonaparte - von dem er in eigenen Worten "gigantischer Fan" ist.
Während Louis Sarkozy in Menton Lokalwahlkampf führt, strebt er zugleich nach landesweiter Aufmerksamkeit. Als "USA-Spezialist" tritt er im Sender LCI auf, in der Rechtsaußen-Zeitschrift "Valeurs Actuelles" schreibt er regelmäßig Meinungsartikel. Für einen Podcast für den Sender Europe1 führte er ein einstündiges Interview mit dem argentinischen Präsidenten Javier Milei, den er - neben US-Präsident Donald Trump - zu seinen politischen Vorbildern zählt.
Louis Sarkozy hat sich noch nicht entschieden, ob er in Menton für eine Partei oder ohne Etikett antritt. Dabei provoziert er regelmäßig mit Ideen, die bei Konservativen Kopfschütteln auslösen - etwa durch Aufrufe, sämtliche Drogen zu legalisieren, Verkehrsregeln im großen Stil abzuschaffen oder Migranten zum Militärdienst zu verpflichten.
Auf dem Weihnachtsmarkt in Menton sind die Meinungen gespalten. "Ich mochte Nicolas Sarkozy, deswegen freue ich mich, dass sein Sohn nun bei uns antritt", meint eine junge Frau, die ihren Namen nicht nennen will. Die Rentnerin Élisabeth Kestemont hingegen nimmt ihm sein Engagement für die Kleinstadt nicht ab. "Er nutzt Menton nur als Sprungbrett", meint sie.