Schäuble bei Maischberger "Schröders Verhalten ist eine Schande"
19.05.2022, 01:31 Uhr Artikel anhören
Schäuble, der in diesem Jahr 80 wird, sitzt seit 1972 im Bundestag.
(Foto: imago images/Chris Emil Janßen)
Der ehemalige Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble übt bei Maischberger scharfe Kritik an Ex-Bundeskanzler Schröder. Dessen Verhalten sei kein Ruhmesblatt für Deutschland. Für den aktuellen Kanzler findet er lobende Worte.
Der ehemalige Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble blickte bei Maischberger in der ARD auf seine Zeit als Politiker zurück. Dabei übte der CDU-Politiker, der seit fast fünfzig Jahren Mitglied des Bundestages ist, auch heftige Kritik am Verhalten von Altbundeskanzler Gerhard Schröder. "Eigentlich tut er mir fast schon leid", sagte Schäuble mit Blick auf den Sozialdemokraten. Er finde es schäbig, dass sich ein ehemaliger Bundeskanzler in die Dienste einer ausländischen Gesellschaft begeben habe. "Das macht man nicht, wenn man Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland war", so Schäuble. "Sein Verhalten ist eine Schande für sich und kein Ruhmesblatt für Deutschland."
"EU muss umgestaltet werden"
Schäuble sprach sich für eine Mitgliedschaft der Ukraine in der Europäischen Union aus. Allerdings forderte er die Umgestaltung der EU. "Die EU muss in bestimmten Bereichen sehr viel effizienter und sehr viel handlungsfähiger werden", so Schäuble. Wenn ein Land wie die Ukraine sich für Demokratie und Rechtsstaatlichkeit entschieden habe und in eine Gemeinschaft von Demokratie in Europa gehören wolle, sei dies keine Aggression gegen Russland. Die Ukraine bedrohe Russland nicht, so der Politiker. "Was der russische Präsident Putin als Bedrohung empfindet, ist, dass in seiner Nachbarschaft rechtsstaatliche freiheitliche Demokratien offenbar attraktiver sind."
"Dramatisch schwierige Lage"
Zudem lobte Schäuble Bundeskanzler Olaf Scholz. Die Ankündigung einer Zeitenwende drei Tage nach Beginn des Krieges in der Ukraine hätten ihm viele so nicht zugetraut. Oppositionsführer Friedrich Merz habe Scholz seine Unterstützung angeboten. "Bei allen politischen Unterschieden, die in der Demokratie sein müssen, gibt es in den Grundfragen eine Gemeinsamkeit. Die brauchen wir angesichts dieser großen Gefahr auch. Wir müssen diese dramatisch schwierige Lage so gut wie möglich zusammen bewältigen", forderte Schäuble. Die Bundesregierung müsse das, was sie angekündigt habe, konsequent umsetzen. "Und wenn sie nachlassen, gibt es wieder den nötigen Druck aus der Opposition", kündigte Schäuble an.
Quelle: ntv.de