Boko Haram in Nigeria Schülerinnen sprengen sich in die Luft
09.12.2016, 23:36 Uhr
Die Terrorgruppe Boko Haram terrorisiert den Nordosten Nigerias seit Jahren.
(Foto: Twitter/ @TheGuardianNigeria)
Auf einem nigerianischen Markt sprengen sich zwei Selbstmordattentäterinnen in die Luft. Die Schülerinnen könnten zu Boko Haram gehören. Womöglich waren sie selbst Opfer der Terrormiliz.
Zwei Schülerinnen haben sich auf einem Markt im Nordosten Nigerias in die Luft gesprengt und dabei über 50 Menschen mit in den Tod gerissen. Der Angriff galt einem belebten Markt in Madagali im Bundesstaat Adamawa, wie örtliche Behörden mitteilten. Bekannt hat sich zu dem Doppelanschlag bisher noch niemand, er soll aber die Handschrift der islamistischen Gruppe Boko Haram tragen.
Am Abend sprachen die Behörden von insgesamt 56 Toten und mindestens 180 Verletzten. Augenzeugen berichteten von vielen verstümmelten Körpern. Medienberichten zufolge haben die beiden jungen Frauen ihre Sprengstoffgürtel zur Mittagszeit gezündet. Eine Explosion erschütterte den Getreidemarkt, während die zweite Selbstmordattentäterin ihren Sprengsatz auf dem Viehmarkt zündete.
Obwohl es der nigerianischen Armee in den vergangenen Monaten gelang, die Terroristen zurückzudrängen, hat Boko Haram in letzter Zeit mehrfach in der Region zugeschlagen. Ein Behördensprecher forderte nun von der Regierung in Abuja, Truppen um nahe gelegene Boko-Haram-Lager zu stationieren.
Der Gottesstaat ist das Ziel
Die sunnitischen Extremisten terrorisieren seit Jahren den Nordosten Nigerias sowie angrenzende Gebiete der Nachbarstaaten Niger, Kamerun und Tschad. Sie wollen in der Region einen Gottesstaat errichten, mit strengster Auslegung des islamischen Rechts, der Scharia.
Bei Anschlägen und Angriffen der Terrormiliz sind seit 2009 mindestens 14.000 Menschen ums Leben gekommen. Allein in Nigeria sind mehr als zwei Millionen Menschen vor der Gewalt der Terrormiliz geflohen.
Internationale Bekanntheit erlangten die Terroristen, als sie im April 2014 mehr als 270 Schülerinnen aus der Stadt Chibok entführten. Die Entführung löste damals eine internationale Welle der Solidarität aus, der sich auch First Lady Michelle Obama anschloss. Unter dem Hashtag #Bringbackourgirls wurde die Freilassung der Mädchen gefordert.
Trotz einiger Erfolge in dieser Hinsicht ist das Schicksal von 195 der Schülerinnen immer noch ungewiss. Ob zwei von ihnen nun als Selbstmordattentäterinnen für den heutigen Terroranschlag instrumentalisiert wurden, ist unklar.
Quelle: ntv.de, lou/dpa