Politik

Rassismus nach Trump-Wahl Schwarze in den USA erhalten SMS mit Sklaverei-Bezug

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Strafverfolgungsbehörden untersuchen die Nachrichten, Mobilfunkanbieter versuchen, sie zu sperren.

Strafverfolgungsbehörden untersuchen die Nachrichten, Mobilfunkanbieter versuchen, sie zu sperren.

(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)

Donald Trump kann auch bei schwarzen Wählern punkten. Doch schon kurz nach der Wahl scheinen dessen rassistische Äußerungen Früchte zu tragen. Per Handy werden Afroamerikaner zum Baumwollpflücken aufgefordert. Der Absender ist unbekannt, nennt sich teils "ein Trump-Anhänger".

Nach der US-Präsidentschaftswahl haben Afroamerikaner den Empfang von Kurznachrichten mit rassistischem Inhalt gemeldet. Wie die US-Bürgerrechtsorganisation NAACP mitteilte, berichteten schwarze Bewohnerinnen und Bewohner mehrerer Bundesstaaten wie North Carolina, Virginia, Alabama und Pennsylvania, SMS von einem unbekannten Absender bekommen zu haben, in denen sie aufgefordert wurden, "sich bei einer Plantage zum Baumwollpflücken zu melden". Bislang wurde nicht bekannt, wer für die Nachrichten verantwortlich ist.

"Die bedauerliche Realität, einen Präsidenten gewählt zu haben, der in der Vergangenheit Hass begrüßt und manchmal sogar dazu ermutigt hat, zeichnet sich vor unseren Augen ab", erklärte NAACP-Chef Derrick Johnson. Am Dienstag hatte der Rechtspopulist Donald Trump die US-Präsidentschaftswahl gewonnen. Er hatte neben Gewinnen bei vielen anderen Wählergruppen auch bei Schwarzen zugelegt.

Die Bundespolizei FBI erklärte, sie wisse um die "rassistischen Kurznachrichten" und stehe in Kontakt mit dem Justizministerium. Die Bundeskommunikationskommission erklärte, man wolle die Texte gemeinsam mit anderen Strafverfolgungsbehörden untersuchen. Nach Angaben des Mobilfunkverbands CTIA arbeiten Mobilfunkanbieter zudem daran, die bedrohlichen Spam-Nachrichten zu blockieren. Am Donnerstag hatten US-Medien berichtet, dass schwarze Hochschulstudenten in mehreren Bundesstaaten die Kurznachricht empfangen hätten - bei manchen war diese mit den Worten "ein Trump-Anhänger" gezeichnet.

Millionen Menschen aus Afrika verkauft

In den Onlinenetzwerken teilten Nutzer die SMS, die sie erhalten hatten. "Sie wurden ausgewählt, ein Haussklave auf der Abingdon-Plantage zu werden", hieß es in einer dieser Nachrichten. "Das ist verpflichtend." "Diese Menschen haben schon immer so gefühlt, aber jetzt fühlen sie sich ermächtigt, ihre Meinung zu sagen", schrieb Joshua Martin, der die Nachricht veröffentlicht hatte, dazu.

Zwischen 1525 und 1866 wurden mehr als 12,5 Millionen Menschen aus afrikanischen Ländern im Sklavenhandel über den Atlantik gebracht. Millionen von ihnen wurden wie Waren ge- und verkauft und mussten auf dem Land, das später die USA wurde, unter anderem auf Plantagen arbeiten.

Quelle: ntv.de, chl/AFP/AP

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