Zahl der Opfer unklar Selenskyj: Russischer Luftangriff zerstört Kinderklinik
09.03.2022, 18:21 Uhr
Kürzlich wurden noch Kinder in der Klinik behandelt. Nun ist sie offenbar völlig zerstört.
(Foto: AP)
Die Räume der Klinik in der ukrainischen Hafenstadt Mariupol sind offenbar völlig zerstört, Schuld daran sein soll ein Luftangriff Russlands. So wirft es Ukraines Präsident Selenskyj Moskau vor. Ein Video zeigt das schreckliche Ausmaß. Russland betont stets, keine zivilen Ziele anzugreifen.
Die Ukraine hat Russland einen Angriff auf eine Geburts- und Kinderklinik in der umkämpften Hafenstadt Mariupol vorgeworfen. Präsident Wolodymyr Selenskyj veröffentlichte auf Twitter ein Video, das völlig verwüstete Räume der Klinik zeigen soll.
Demnach müssen eines oder mehrere Geschosse oder Bomben im Hof des Klinikkomplexes eingeschlagen sein. Die Druckwelle zerstörte Scheiben, Möbel und Türen, wie im Video zu sehen ist. Das Gelände rund um das Gebäude am Asowschen Meer im Südosten des Landes war mit Trümmern übersät. Von russischer Seite lag zunächst keine Stellungnahme vor. Moskau betont stets, keine zivilen Ziele zu attackieren.
"Angriff russischer Truppen auf die Entbindungsstation. Menschen, Kinder sind unter den Trümmern", schrieb Selenskyj. Auch der Stadtrat schrieb in einem Online-Beitrag: "Die russischen Streitkräfte haben mehrere Bomben auf das Kinderkrankenhaus geworfen. Die Zerstörung ist immens." Nach Angaben der örtlichen Behörden wurden bei dem Angriff am Mittwoch mindestens 17 Mitarbeiter verletzt. In der Klinik seien kürzlich noch Kinder behandelt worden. "Leute und Kinder befinden sich unter den Trümmern", so Selenskyj. Er fügte hinzu: "Gräueltaten! (...) Stoppt das Töten".
Selenskyj forderte als Konsequenz aus dem Angriff einmal mehr eine Flugverbotszone über der Ukraine. Die NATO hat das aber abgelehnt. Großbritannien verurteilte den mutmaßlichen Angriff aufs Schärfste. "Es gibt wenige Dinge, die verkommener sind, als die Verletzlichen und Hilflosen ins Visier zu nehmen", schrieb Premierminister Boris Johnson. Die britische Außenministerin Liz Truss sprach bei einer Pressekonferenz im Anschluss an ein Gespräch mit ihrem US-Kollegen Antony Blinken von einem "abscheulichen, skrupellosen und entsetzlichen" Angriff.
Die strategisch wichtige Hafenstadt wird seit Tagen von russischen Truppen belagert. Mehrere vereinbarte Versuche, Menschen über Fluchtkorridore in Sicherheit zu bringen, scheiterten. Beide Seiten gaben sich dafür gegenseitig die Schuld.
Quelle: ntv.de, ara/dpa/rts