Politik

Beide Seiten sehen Fortschritte Selenskyj will jetzt schnell Putin selbst treffen

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Wolodymyr Selenskyj will schnell Gespräche mit seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin persönlich aufnehmen. Denn die Entscheidungen würden sowieso vom Kreml-Chef persönlich getroffen, heißt es vonseiten der Ukraine. Der Kreml steht einem solchen Treffen nicht ablehnend gegenüber.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat vor den neuen Gesprächen mit Russland ein Treffen mit Präsident Wladimir Putin gefordert. Das Ziel sei es, "alles zu tun, um ein Treffen der Präsidenten zu ermöglichen. Ein Treffen, auf das die Menschen sicher warten", sagte Selenskyj am Morgen in einer Videobotschaft. Die Ukraine hat wiederholt darauf verwiesen, dass Putin selbst alle endgültigen Entscheidungen treffe.

Der Kreml sagte dazu, man werde ein solches Treffen nicht ablehnen, wenn es um "spezifische Fragen" gehe. Die Ukraine und Russland werden ihre Gespräche nach Angaben des ukrainischen Unterhändlers David Arachamia um 9.20 Uhr MEZ per Videoschalte fortsetzen. "Unser Ziel ist es, dass die Ukraine in diesem Kampf, in dieser schwierigen Verhandlungsarbeit, das notwendige Ergebnis erhält ... für den Frieden und für die Sicherheit", sagte Selenskyj.

Am Freitag hatten die Außenminister beider Länder zum ersten Mal seit Kriegsbeginn Gespräche auf Regierungsebene geführt. Die waren jedoch ergebnislos geblieben. Der ukrainische Minister Dmytro Kuleba sagte anschließend, sein russischer Amtskollege Sergej Lawrow sei nicht in der Lage gewesen, Fluchtkorridore selbst zu vereinbaren. "Er wird mit den entsprechenden Autoritäten in Russland darüber konferieren", so der ukrainische Minister.

"Entscheidungen werden von anderen getroffen"

Zudem sei über eine 24-stündige Waffenruhe gesprochen worden, "um die dringendsten humanitären Probleme zu lösen". Wörtlich sagte Kuleba: "Wir haben keinen Fortschritt in dieser Frage erzielt. Denn wie es scheint, werden diese Entscheidungen von anderen in Russland getroffen." Lawrow zufolge hat Putin auch nichts gegen ein Treffen mit Selenskyj. Dafür sei aber "Vorbereitungsarbeit" erforderlich.

Vor der neuen Gesprächsrunde hatten sich Vertreter beider Seiten vorsichtig optimistisch geäußert. Selenskyjs Berater Mychailo Podoliak erklärte am Sonntag auf Twitter, Moskau habe aufgehört, Kiew "Ultimaten" zu stellen, und damit begonnen, "sich unsere Positionen aufmerksam anzuhören". Am Samstag hatte Selenskyj selbst erklärt, Moskau habe eine "grundlegend andere" Haltung in den Verhandlungen eingenommen.

Auch der russische Unterhändler Leonid Slutski erklärte, die Gespräche kämen voran. "Meine persönliche Erwartung ist, dass die Fortschritte sehr bald zu einer gemeinsamen Position zwischen den beiden Delegationen und zu Dokumenten zum Unterzeichnen führen", fügte er laut russischen Nachrichtenagenturen hinzu. Putin hatte bereits am Freitag von "positiven Fortschritten" bei den laufenden Verhandlungen gesprochen.

Seit Beginn des Kriegs in der Ukraine am 24. Februar fanden bislang drei Gesprächsrunden in Belarus statt. Dabei ging es vordringlich um die Schaffung humanitärer Korridore für Zivilisten.

Quelle: ntv.de, ter/AFP

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