Antifaschismus und Soziales So ticken die neuen Mitglieder der Linkspartei
29.10.2025, 14:27 Uhr Artikel anhören
Jung und weiblich: Das Spitzentrio der Linken für die Landtagswahl in Baden-Württemberg.
(Foto: picture alliance/dpa)
Die Linke erzielt rund um die Bundestagswahl einen bedeutenden Mitgliederzuwachs. In einer Umfrage will die Partei nun selbst wissen, wer vor allem "die Neuen" sind. Die Ergebnisse sind aufschlussreich und räumen mit einer These auf.
Die Linke verdankt ihren Mitgliederzuwachs besonders jungen Menschen aus Großstädten, denen Antifaschismus, Soziales sowie Bildung und Wohnen wichtig sind. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage, für die die Partei von April bis Juli ihre Mitglieder befragte. "Unsere Mitglieder sind insgesamt urban", heißt es darin. Ein Drittel - ohne Unterschied zwischen neuen und alten Mitgliedern - wohnt demnach in Städten mit über 500.000 Einwohnenden.
Mitglieder, die in Dörfern, Klein- und Mittelstädten leben, seien hingegen im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung unterrepräsentiert. Viele der neuen Mitglieder sind jung und besonders interessiert an den Themen Antifaschismus (78 Prozent), Soziales (rund 70 Prozent) sowie Bildung und Wohnen.
Klimaschutz ist für sie dagegen weniger wichtig: Für diesen interessieren sich rund ein Drittel der befragten - alten und neuen - Linken-Mitglieder. In der Klimabewegung aktiv waren früher nur 0,9 Prozent.
In der Auswertung heißt es hierzu: "In der Analyse unseres Mitgliederbooms wird häufiger die These vertreten, dass viele unserer Neumitglieder früher in der Klimabewegung aktiv gewesen wären. Diese These lässt sich durch diese Umfrage nicht bestätigen."
Viele soziale Berufe, wenig Handwerk
Besonders viele Parteimitglieder arbeiten laut der Auswertung mit 17 Prozent im Bereich Bildung und Erziehung. Dahinter folgen die Branchen IT, Medien und Kommunikation (über 12 Prozent), Gesundheit und Pflege (rund 12 Prozent) sowie Kunst, Kultur und Wissenschaft (9 Prozent). Unterrepräsentiert sind unter anderem Parteimitglieder im Handwerk. Dort arbeiten rund 3,8 Prozent der Linken, während es in der Gesamtbevölkerung 11,7 Prozent sind.
Viele der neuen Linken-Mitglieder seien jung und zum ersten Mal politisch aktiv, kommentierte die Linken-Vorsitzende Ines Schwerdtner die Ergebnisse der Umfrage. "Viele Menschen engagieren sich, weil sie den Abbau des Sozialstaats und das Erstarken autoritärer Kräfte in Deutschland und anderswo nicht hinnehmen wollen." Für die Linken-Mitglieder gehörten soziale Gerechtigkeit und Antifaschismus untrennbar zusammen.
"Die Linke wächst, wird sichtbarer und gewinnt Menschen zurück", betonte Schwerdtner. Die Partei hat ihre Mitgliederzahl von knapp 60.000 im vergangenen Jahr auf gut 120.000 verdoppelt.
Quelle: ntv.de, als/AFP