Abschiebungen vorantreiben Söder gründet umstrittenes Asyl-Landesamt
27.07.2018, 15:01 Uhr
Söder sieht das Asylamt als bayrisches Vorzeigeprojekt.
(Foto: dpa)
Bayerns Ministerpräsident Söder will mit seinem neuen Asyl-Landesamt vor allem die Abschiebungen forcieren. Für ihn ist es ein Vorzeigeprojekt, für andere ist es eine unmenschliche Politik. Eine neue Taskforce soll sich um randalierende Asylbewerber kümmern.
Bayern hat ein neues Asyl-Landesamt in Manching bei Ingolstadt eröffnet. Das umstrittene neue bayerische Asyl-Landesamt verbessert nach Ansicht von Ministerpräsident Markus Söder die Bleibemöglichkeiten von integrationswilligen Flüchtlingen. Bei der Gründung der Behörde sagte Söder, der Freistaat werde "deutlich offener sein und alle Ermessensspielräume nutzen, um eine bessere Balance zu finden", wenn die Flüchtlinge Integrationsleistungen bringen. Das könnten etwa Arbeitserlaubnisse und Möglichkeiten zur Ausbildung sein. Die Bürger erwarteten auch solch eine Balance zwischen Straftätern und denjenigen, die gezeigt hätten, dass sie sich integrieren wollen. Der Bayerische Flüchtlingsrat und andere Kritiker demonstrierten gegen die Schaffung des neuen Amtes.
Insbesondere nach der Sammelabschiebung von 69 Flüchtlingen Anfang Juli nach Afghanistan gab es deutliche Kritik an den bayerischen Behörden. Laut Söder steht künftig das Landesamt "für Humanität und Ordnung in der Flüchtlingspolitik. Wer schutzberechtigt ist, bekommt in Bayern bessere Chancen als anderswo." Söder und Bayerns Innenminister Joachim Herrmann machten allerdings auch klar, dass ein Hauptziel der Landesbehörde im oberbayerischen Manching bei Ingolstadt schnellere Abschiebungen von nicht anerkannten Asylbewerbern seien. Es soll dafür auch eine Taskforce in dem Landesamt geben, die sich um beschleunigte Ausreisen "gewalttätiger und randalierender Asylbewerber" kümmern werde, sagte Herrmann.
Schnellere Abschiebungen erwirken
Ziel sei, dass anerkannte Flüchtlinge bestmöglich integriert werden, die anderen ohne Bleiberecht aber das Land verlassen. "Sonst macht der ganze Rechtsstaat keinen Sinn." Das neue Landesamt geht zum 1. August offiziell in Betrieb. Dann starten auch die ebenso umstrittenen sieben Ankerzentren, die ebenfalls einen Teil zu schnelleren Abschiebungen beitragen sollen. Für die Asylverfahren selbst ist aber weiterhin das Bamf (Bundesamt für Migration und Flüchtlinge) in Nürnberg zuständig.
In der Nähe des künftigen Landesamtes für Asyl und Rückführungen demonstrierten vor dem Gründungsakt etwa 20 Aktivisten des Bayerischen Flüchtlingsrats und anderer Gruppen gegen die Behörde. Die grüne Landtagsabgeordnete Christine Kamm nannte die Behörde eine "große Söder-Show". Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter hat die Gründung eines bayerischen Landesamts für Asyl und Rückführungen in Manching bei Ingolstadt als "völlig überflüssig" kritisiert. "Die bayerische Landesregierung geht immer weiter ihren Irrweg in der Asylpolitik", sagte Hofreiter der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Nach der umstrittenen bayerischen Grenzpolizei werde nun auch noch eine unnötige Behörde installiert, obwohl es in allen bayerischen Regierungsbezirken bereits zentrale Ausländerbehörden gebe. "Mit diesem Landesamt macht die CSU Wahlkampf auf dem Rücken von Schutzbedürftigen".
Quelle: ntv.de, sgu/dpa