Politik

Unruhen halten an Soldaten bei Explosion in Mali getötet

Menschen jubeln, als Sicherheitskräfte nach dem Putsch durch die Straßen der Hauptstadt Bamako fahren.

Menschen jubeln, als Sicherheitskräfte nach dem Putsch durch die Straßen der Hauptstadt Bamako fahren.

(Foto: picture alliance/dpa)

Wenige Tage nach dem Putsch gegen den malischen Präsidenten Keita tötet ein Sprengsatz vier Soldaten. Ein Übergangskomitee leitet indes die Geschäfte des Landes. Die Bundeswehr und ihre europäischen Partner wollen den Kampf gegen den Terrorismus fortsetzen.

Im von einem Militärputsch erschütterten Mali sind vier Soldaten durch einen Sprengsatz getötet worden. Ein weiterer wurde nach Angaben aus Militärkreisen schwer verletzt. Die malischen Soldaten seien mit ihrem Fahrzeug an dem Sprengsatz vorbeigefahren, als dieser in der Grenzregion zu Burkina Faso explodierte. Der Vorfall ereignete sich vier Tage nach dem Militärputsch gegen Präsident Ibrahim Boubacar Keita.

Um in der andauernden politischen Krise in Mali zu vermitteln, wollen sich Vertreter der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (Ecowas) mit Mitgliedern der Militärjunta sowie dem in den Händen der Putschisten befindlichen Präsident Keita treffen. Zunächst sei ein Treffen mit den Militärs geplant, dann solle der gefangengehaltene Keita besucht werden, hieß es aus Ecowas-Kreisen. Die aus 15 westafrikanischen Staaten bestehende Organisation hatte sich kurz nach dem Putsch auf die Seite Keitas gestellt und seine Rückkehr ins Amt gefordert.

Präsident erklärt sofortigen Rücktritt

Soldaten der malischen Armee hatten am Dienstag einen Militärstützpunkt nahe der Hauptstadt Bamako besetzt und geputscht. Präsident Keita verkündete nach seiner Festnahme und unter dem Druck der Militärs seinen sofortigen Rücktritt und die Auflösung des Parlaments, um nach eigenen Angaben ein Blutvergießen zu verhindern. Keita stand seit geraumer Zeit unter Druck, weil es ihm unter anderem nicht gelungen war, die seit 2012 andauernden Angriffe von Islamisten vor allem im Norden des Landes unter Kontrolle zu bringen. Verschleppte politische Reformen, eine schwächelnde Wirtschaft und Korruptionsvorwürfe verschlechterten die Lage zudem. Die Entmachtung der Staatsführung stieß international auf harsche Kritik. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel verurteilte den Militärputsch.

Dennoch halten Deutschland, Frankreich und Großbritannien an ihrem Anti-Terror-Einsatz in dem westafrikanischen Land fest. "Das Engagement ist weiter notwendig, weil der Terrorismus nach wie vor eine große Bedrohung auch für uns hier ist", sagte Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer bei einem Treffen mit ihren Kollegen Florence Parly und Ben Wallace. Die Putschisten müssten die versprochene "Rückkehr zur verfassungsmäßigen Ordnung" schnellstmöglich umsetzen. Frankreichs Verteidigungsministerin Parly sagte, der Kampf gegen den Terrorismus sei "noch längst nicht beendet". Es gehe "um eine Sicherheitsherausforderung für die Sahelzone, aber auch für ganz Europa", sagte die CDU-Chefin. Malis Streitkräfte führten ihre Einsätze trotz Putsch fort.

Zehntausende bejubeln Übergangskomitee

Aufständische Militärs hatten die Bildung eines Übergangskomitee angekündigt, das die Geschäfte leiten soll, bis es Wahlen gibt. Kaou Djim, ein Führungsmitglied der oppositionellen Bewegung M5-RFP, sagte dem Komitee Unterstützung zu. Zudem hatte ein ranghoher UN-Vertreter den festgesetzten Keita aufgesucht. Über den Inhalt der Gespräche wurde zunächst nichts bekannt. In der Hauptstadt Bamako nahmen Zehntausende an einer Kundgebung für das Gremium teil. Vertreter des Komitees wurden mit Jubel und Freudenschreien begrüßt. Djim rief die Menschen auf, "vereint zu bleiben, um im demokratischen Übergang erfolgreich zu sein". Auch der Imam Mahmoud Dicko - Anführer der Protestbewegung, die seit Wochen den Rücktritt von Keita forderte - rief alle auf, "gemeinsam Mali aufzubauen".

Der Krisenstaat wird seit Jahren von Terrorgruppen geplagt, von denen einige dem Islamischen Staat und dem Terrornetzwerk Al-Kaida die Treue geschworen haben. Frankreich hat etwa 5100 Soldaten in der Sahelzone. Zudem unterstützt eine UN-Mission den Friedensprozess in Mali, nachdem der Norden des Landes 2012 vorübergehend in die Hände von Rebellen geraten war. Hinzu kommt eine EU-Ausbildungsmission. An beiden internationalen Einsätzen ist die Bundeswehr beteiligt. Ein Sprecher der Putschisten versprach, alle Abkommen mit nationalen und internationalen Partnern einzuhalten.

Quelle: ntv.de, chf/dpa/AFP

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