Politik

BKA weitet NSU-Ermittlungen aus Spur führt in die Rockerszene

Gab es eine strukturelle Zusammenarbeit mit Rockern?

Gab es eine strukturelle Zusammenarbeit mit Rockern?

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Neonazi-Zelle NSU hatte möglicherweise Verbindungen in die Berliner Rocker-Szene. Das ergibt eine Auswertung von DNA-Spuren, die nach einer Schießerei vor dem Clubhaus der Bandidos in Wedding gefunden werden. Die Spuren deuten auf das letzte Versteck des Nazi-Trios in Zwickau hin. Das BKA hat jetzt alle Hände voll zu tun.

Das Bundeskriminalamt (BKA) prüft Medienberichten zufolge Verbindungen zwischen dem Rocker-Milieu und der Neonazi-Zelle NSU. Nach "Spiegel"-Angaben sind nach einer Schießerei vor dem Clubhaus der Berliner Rocker-Bande "Bandidos" am 5. Juli 2012 Spuren sichergestellt worden, die teilweise identisch mit denen auf einer Diskette im Versteck der NSU-Mitglieder gewesen seien.

Es soll sich demnach um DNA-Anhaftungen auf einer Patronenhülse handeln. Durch die Schüsse im Berliner Bezirk Wedding seien damals zwei Rocker verletzt worden. Die Täter konnten entkommen.

Später hätten Kriminaltechniker eine teilweise Übereinstimmung der Berliner Spur auf der Patrone mit einem DNA-Fragment festgestellt, das auf einer Diskette im letzten Versteck des Nazi-Trios Uwe Böhnhardt, Uwe Mundlos und Beate Zschäpe in Zwickau sichergestellt worden sei. Allerdings gebe es wegen der schlechten Qualität des Materials bei den Ermittlungsbehörden auch Zweifel an der Spur. Diese werde nun beim Bundeskriminalamt weiter geprüft.

Sowohl beim Verfassungsschutz als auch bei der Polizei sind teilweise Überschneidungen zwischen der Rocker- und der Rechtsextremisten-Szene bekannt. Eine strukturelle Zusammenarbeit wurde bislang aber immer ausgeschlossen. Laut "Spiegel" hat Berlins Innensenator Frank Henkel das Bundesinnenministerium gebeten, dem NSU-Untersuchungsausschuss des Bundestages den Fund zu melden.

Der NSU war im vergangenen November aufgeflogen. Zschäpe, Mundlos und Böhnhardt werden mindestens zehn Morde angelastet. Mundlos und Böhnhardt sind tot, Zschäpe sitzt in Haft. Bevor sie sich der Polizei stellte, hatte sie das Versteck in Zwickau in die Luft gesprengt.

Quelle: ntv.de, rts/dpa

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