"Gemeinsames Europa stärken" Steinmeier und Selenskyj rufen zu Städtepartnerschaften auf
25.10.2022, 19:45 Uhr
Es ist Steinmeiers (l.) erster Besuch in der Ukraine seit dem russischen Überfall.
(Foto: dpa)
Deutsche und ukrainische Städte sollen Partnerschaften eingehen. Das wünschen sich die beiden Präsidenten Steinmeier und Selenskyj. Sie erhoffen sich davon einen Beitrag für die künftige EU-Mitgliedschaft der Ukraine - und ein deutliches Signal an Russland.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj haben vor dem Hintergrund der russischen Invasion der Ukraine zur Bildung deutsch-ukrainischer Städtepartnerschaften aufgerufen. Solche Verbindungen trügen "entscheidend dazu bei, unser gemeinsames Europa aufzubauen und zu stärken", heißt es in einem anlässlich Steinmeiers Besuch in der Ukraine veröffentlichen Appell der beiden Präsidenten. Deutsch-ukrainische Städtepartnerschaften sollten zudem "zur zukünftigen EU-Mitgliedschaft der Ukraine" beitragen.
Das "Teilen von Best Practices der EU" und die "Unterstützung bei Anpassungen an EU-Standards" könnten "den europäischen Weg der Ukraine stärken". Kommunale Partnerschaften seien "im Zentrum unserer bilateralen Zusammenarbeit", hieß es weiter. Die Verbindungen deutscher Städte mit ukrainischen böten zudem "eine Grundlage für gelebte Solidarität im Angesicht des Krieges". Sie sendeten "ein klares Signal an Moskau: Euer Krieg wird uns nicht spalten - er wird uns noch näher zusammenbringen, als Deutsche, Ukrainer und als Europäer".
Dem gemeinsamen Appell zufolge übernimmt Bundespräsident Steinmeier zudem die "symbolische Schirmherrschaft" für Vorhaben zur Entwicklung und zum Wiederaufbau in der nordukrainischen Region Tschernihiw. Steinmeier war am Morgen überraschend zu einem Besuch in der Ukraine eingetroffen und hatte dort seine Solidarität mit den Menschen im Land bekundet.
Kurz nach Steinmeiers Ankunft in Korjukiwka nordöstlich von Kiew musste er wegen eines Luftalarms in einen Luftschutzkeller. Dort sprach der Bundespräsident mit Menschen über ihr Leben während des russischen Angriffskriegs. Zudem traf Steinmeier den Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko. Er ließ sich von diesem die Folgen der jüngsten russischen Luftangriffe zeigen, zum Beispiel ein zerstörtes Wohnhaus.
Es ist der erste Besuch Steinmeiers in der Ukraine seit Kriegsbeginn. Bereits Mitte April hatte er ursprünglich mit seinen Kollegen aus Polen und den drei baltischen Staaten nach Kiew reisen wollen. Der Bundespräsident, der als Außen- und Kanzleramtsminister die frühere deutsche Russland-Politik entscheidend mitgeprägt hat, wurde dann aber von Kiew kurzerhand ausgeladen - was auf deutscher Seite für erhebliche Verstimmung sorgte.
Quelle: ntv.de, mli/AFP