Politik

Hunderte Iraner werden laut Studenten protestieren gegen Kopftuchzwang

Ohne Kopftuch und Kleidung, die ihre Körperkonturen verhüllen, dürfen Frauen im Iran nicht auf die Straße.

Ohne Kopftuch und Kleidung, die ihre Körperkonturen verhüllen, dürfen Frauen im Iran nicht auf die Straße.

(Foto: picture alliance / dpa)

Seit mehr als 40 Jahren sind Frauen im Iran gezwungen, auf der Straße ein Kopftuch zu tragen. Die Mehrheit von ihnen ist jedoch dagegen. Nach Auseinandersetzungen mit der Polizei wegen "unislamischer" Dresscodes werden nun auch die Studenten laut.

In der Universität Teheran haben iranische Studenten gegen den Kopftuchzwang im Land demonstriert. Nach Angaben von Augenzeugen nahmen Hunderte von Studenten an der Demonstration teil. Sie protestierten lautstark gegen den Kopftuchzwang sowie eine angebliche Auseinandersetzung vor einigen Tagen zwischen Sicherheitsbeamten und Studentinnen mit "unislamischem" Dresscode. Die Nachrichtenagentur Isna bestätigte die Proteste und veröffentlichte auch Bilder von der Studentendemonstration.

Laut Isna wollte ein Kulturbeauftragter der Universität in einer Rede vor den Studenten die angebliche "physische Auseinandersetzung" der Sicherheitsbeamten mit Studentinnen dementieren. Die Studenten hätten seine Rede jedoch mit Gewalt verhindert, so Isna. Im Iran müssen Mädchen ab neun Jahren in der Öffentlichkeit ein Kopftuch sowie einen langen, weiten Mantel tragen, um Haare und Körperkonturen zu verhüllen. Der Kopftuchzwang ist im Iran zwar seit mehr als 40 Jahren Pflicht, genauso lange aber ist die Mehrheit der Frauen dagegen.

Nach den Anti-Kopftuch-Protesten sind besonders in Großstädten immer mehr Frauen ohne Kopftuch zu sehen. Die Polizei kann angeblich dagegen nichts unternehmen, weil sie sonst jeden Tag Hunderte von Frauen festnehmen müssten. Die Proteste gegen den Kopftuchzwang sind seit der Verhaftung der Menschenrechtlerin und Sacharow-Preisträgerin Nasrin Sotudeh letztes Jahr zu einem Politikum geworden. Der Sacharow-Preis wird vom EU-Parlament vergeben und ehrt besonderes Engagement für Menschenrechte.

Sotudeh wurde unter anderem wegen der Verteidigung einer Anti-Kopftuchdemonstrantion verhaftet und sitzt seitdem im berüchtigten Ewin-Gefängnis in Teheran. Nach Angaben staatlicher Medien wurde die 55-Jährige zu einer siebenjährigen Gefängnisstrafe verurteilt. Ihr Mann Resa Chandan behauptet jedoch, dass sich die gesamte Haftstrafe auf 33 Jahre belaufe, von der sie zehn Jahre absitzen müsse.

Quelle: ntv.de, lri/dpa

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