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Finanzermittlungen bei SNP Sturgeon nach Festnahme wieder auf freiem Fuß

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Darf nach sieben Stunden wieder gehen: Nicola Sturgeon

Darf nach sieben Stunden wieder gehen: Nicola Sturgeon

(Foto: picture alliance / empics)

Nicola Sturgeon ist die dritte hochrangige Person in der schottischen Regierungspartei, die wegen der Finanzermittlungen gegen die SNP festgenommen wird. Nach nur sieben Stunden darf die ehemalige Regierungschefin von Schottland jedoch schon wieder gehen.

Die frühere schottische Regierungschefin Nicola Sturgeon ist kurz nach ihrer Festnahme wieder auf freien Fuß gekommen. Gegen sie seien keine formellen Anschuldigungen erhoben worden, teilte die schottische Polizei mit. Die Ermittlungen dauerten weiter an, hieß es. Die 52-Jährige war rund sieben Stunden zuvor als Verdächtige im Zuge von Ermittlungen zu finanziellen Ungereimtheiten in ihrer Partei festgenommen worden.

Bei den seit Juli 2021 laufenden Ermittlungen geht es um eine mögliche Zweckentfremdung von Spenden in Höhe von knapp 667.000 Pfund (rund 780.000 Euro), die für die Unabhängigkeitskampagne der SNP vorgesehen waren.

Dritte Festnahme bei SNP

Sturgeon ist die dritte hochrangige Person, die zum Verhör musste: Bereits im April war zunächst ihr Ehemann Peter Murrell festgenommen worden, der lange Jahre für die Finanzen der SNP verantwortlich gewesen war. Zwei Wochen später wurde auch SNP-Schatzmeister Colin Beattie verhört. Er trat kurz darauf von seinem Amt zurück. Beide kamen später wieder frei, ohne dass Anschuldigungen gegen sie erhoben wurden. Die Behörden durchsuchten auch eine Reihe von Grundstücken, darunter das Haus von Sturgeon und Murrell sowie die Parteizentrale der SNP in Edinburgh.

Sturgeon, eine lautstarke Gegnerin des Brexits, wurde im Laufe ihrer Regierungszeit zum Gesicht der schottischen Unabhängigkeitsbewegung. Mitte Februar hatte sie nach mehr als acht Jahren überraschend ihren Rückzug von der Partei- und Regierungsspitze angekündigt. Damals gab es bereits Vorwürfe gegen ihren Ehemann. Sie beteuerte aber, nicht aus Druck zurückzutreten, sondern weil sie "mit Herz und Verstand" wisse, dass es der richtige Zeitpunkt dafür sei. Neuer Partei- und Regierungschef ist seit Ende März Sturgeons 38 Jahre alter Vertrauter Humza Yousaf.

Sturgeon ist weiterhin Abgeordnete für den Wahlkreis Glasgow Southside. Politisch betrachtet bedeutet Sturgeons Festnahme einen schweren Schlag für die SNP. Yousaf habe versucht, den Fokus weg von Festnahmen und polizeilichen Ermittlungen und wieder hin zu Politik und Visionen der Partei zu richten, analysierte etwa BBC-Korrespondent Nick Eardley. Es sei unvermeidlich, dass sich Yousaf nun tagelang Fragen über die Festnahme und deren Bedeutung für die Partei gefallen lassen müsse.

Quelle: ntv.de, cls/dpa

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