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Charta unterzeichnet Sudan-Milizen wollen Parallel-Regierung gründen

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Soldaten der sudanesischen Armee.

Soldaten der sudanesischen Armee.

(Foto: REUTERS)

Seit fast zwei Jahren kämpfen Armee und RSF-Miliz um die Vorherrschaft im Sudan. Der blutige Machtkampf fordert Zehntausende Opfer und löst laut UN eine der weltweit größten Hungerkrisen aus - Millionen Menschen sind auf der Flucht. Jetzt suchen verschiedene Konfliktparteien einen Schulterschluss.

Nach knapp zwei Jahren Bürgerkrieg im Sudan haben die RSF-Miliz und mit ihr verbündete Gruppen eine Gründungscharta für eine Parallel-Regierung in dem nordostafrikanischen Land unterzeichnet. "Es ist vollbracht", hieß es aus dem Umfeld der Unterzeichner. Demnach soll die Charta den Weg zu einer "Regierung des Friedens und der Einheit" in den von den Rebellen kontrollierten Gebieten ebnen. Das Dokument wurde den Angaben zufolge in der Nacht in der kenianischen Hauptstadt Nairobi unterzeichnet.

Im Sudan liefern sich die Armee von Militärherrscher Fattah al-Burhan und die RSF-Miliz seines früheren Stellvertreters Mohammed Hamdan Daglo seit April 2023 einen blutigen Machtkampf. Zehntausende Menschen wurden nach UN-Angaben bei den Kämpfen getötet. Sowohl der Armee als auch der RSF-Miliz werden Kriegsverbrechen vorgeworfen.

Zu den Unterzeichnern gehörte unter anderem eine Fraktion der Sudanesischen Volksbefreiungsbewegung Nord (SPLM-N), die Teile der südlichen Bundesstaaten Kordofan und Blauer Nil kontrolliert. Die Charta fordert einen "säkularen, demokratischen, dezentralisierten Staat, basierend auf Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit".

Sie enthält zudem Pläne für eine "neue, vereinte, professionelle, nationale Armee" und eine neue Militärdoktrin, die "die Diversität und Pluralität des Sudanesischen Staates widerspiegelt". Die Parallel-Regierung strebt demnach zudem ein Ende des Bürgerkrieges und den ungehinderten Zugang zu humanitärer Hilfe an.

Die sudanesische Armee und die RSF-Miliz kontrollieren beide Teile des Bundesstaates Weißer Nil. Die Armee befindet sich im Süden und kontrolliert die Regionalhauptstadt Rabak. Die RSF-Miliz wiederum kontrolliert die nördlichen Teile des Bundesstaates, die an die sudanesische Hauptstadt Khartum angrenzen.

Mehr als zwölf Millionen Menschen sind auf der Flucht. Die Vereinten Nationen sprechen von der größten Hungerkrise der Welt. Alleine in Nord-Darfur im Westen des Landes sind UN-Angaben zufolge 1,7 Millionen Menschen vertrieben worden, zwei Millionen werden von extremer Nahrungsunsicherheit bedroht. In drei Vertriebenenlagern rund um Al-Faschir herrscht bereits Hunger, bis Mai werden laut Schätzungen der UNO fünf weitere Gebiete dazukommen.

Quelle: ntv.de, gut/AFP

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