Antisemitismus-Vorwürfe Südwest-AfD plädiert für Gedeons Rauswurf
18.10.2018, 19:21 Uhr
Gedeon hatte die Gründung einer Vereinigung jüdischer AfDler als problematisch bezeichnet.
(Foto: picture alliance/dpa)
Bereits vor zwei Jahren spaltete der umstrittene AfD-Politiker Gedeon mit antisemitischen Aussagen seine Landtagsfraktion in Baden-Württemberg. Jetzt will ihn seine Partei endgültig loswerden. Doch Gedeon bekommt Rückendeckung.
Der Landesvorstand der Südwest-AfD unterstützt die Bestrebungen des AfD-Bundesvorstands, den umstrittenen AfD-Politiker Wolfgang Gedeon aus der Partei auszuschließen. Das bestätigte AfD-Landeschef Ralf Özkara. Doch Gedeon selbst will in der Partei bleiben. Das Ausschlussverfahren sei ihm noch nicht schriftlich angekündigt worden, er habe aus den Medien davon erfahren, sagte er.
Gedeon hatte die Gründung einer Vereinigung jüdischer AfDler als "problematische Angelegenheit" bezeichnet. Zuspruch für die Aussage hatte er von Parteikollege Stefan Räpple erhalten, der sagte, er stehe "voll und ganz hinter den Äußerungen von Herrn Gedeon".
"Der Landesverband hat darum ersucht, dem Parteiausschlussverfahren des Bundesverbands beizutreten", sagte Landeschef Özkara. Zudem sei der AfD-Landtagsabgeordnete Stefan Räpple bis Donnerstag nächster Woche dazu aufgerufen, sich von Gedeon zu distanzieren. Tue er das nicht, drohten Ordnungsmaßnahmen. Räpple will sich dennoch nicht von Gedeon distanzieren, da dessen Aussagen von der Meinungsfreiheit gedeckt seien, sagte er.
Gedeon bezeichnet das Verfahren als grotesk
Auf seiner Facebook-Seite hatte Gedeon geschrieben: "Im günstigsten Fall ist diese Gründung überflüssig wie ein Kropf, im ungünstigsten Fall handelt es sich um eine zionistische Lobbyorganisation, die den Interessen Deutschlands und der Deutschen zuwider läuft."
Gedeon bezeichnete es als grotesk, dass seine Äußerungen als Ausgangspunkt für solch ein Verfahren genutzt werden. Austreten wolle er nicht, weil "wir die AfD nicht Leuten überlassen wollen, die andere Vorstellungen von der Partei haben". Er sei gegen jegliche parteiinternen Gruppierungen, erklärte er weiter.
Antisemitismusvorwürfe gegen Gedeon hatten 2016 vorübergehend zur Spaltung der AfD-Fraktion im baden-württembergischen Landtag geführt. Gedeon gehört dem Landesparlament derzeit als fraktionsloser Abgeordneter an. Er ist aber weiter Mitglied der AfD.
Quelle: ntv.de, hny/dpa