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Senat mehrheitlich für Rücktritt TU-Präsidentin Geraldine Rauch will im Amt bleiben

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Der Akademische Senat habe keinen Abwahlantrag gestellt, sagte Rauch.

Der Akademische Senat habe keinen Abwahlantrag gestellt, sagte Rauch.

(Foto: picture alliance/dpa)

Nach ihrem digitalen Applaus für antisemitische Posts stellt der Senat der TU Berlin der Uni-Präsidentin ein Ultimatum. Bei einer internen Abstimmung votiert das Gremium knapp für ihren Rücktritt. Doch es ist nur ein Stimmungsbild. Und so entscheidet sich Rauch für den Verbleib im Amt.

Die Präsidentin der Technischen Universität Berlin, Geraldine Rauch, will im Amt bleiben - obwohl eine knappe Mehrheit des Akademischen Senats der Hochschule sich für einen Rücktritt ausgesprochen hat. "Mich haben viele Aufrufe und Stellungnahmen erreicht, die mich auffordern zu bleiben. Ich trete nicht zurück", teilte die 41-Jährige mit. In dem Stimmungsbild des Gremiums sprachen sich den Angaben zufolge 13 Mitglieder für und 12 gegen einen Rücktritt aus. Die Abstimmung ist aber nicht bindend. Der Akademische Senat habe keinen Abwahlantrag gestellt, sagte die Mathematikerin.

Der Fall hatte am Vormittag auch den Bundestag erreicht. In der Debatte zum Thema innere Sicherheit thematisierte CDU-Chef Friedrich Merz den Fall. Sein Team schrieb bei X: "Wenn Antisemitismus in Deutschland keinen Platz haben soll, dann muss TU-Präsidentin Rauch zurücktreten." Im Parlament sprach er hingegen von der "immer noch nicht zurückgetretenen Präsidentin der Technischen Universität Berlin, Professor Geraldine Rauch". Dabei forderte er Kanzler Olaf Scholz auf, die 41-Jährige spätestens am Wochenende aus dem Zukunftsrat im Bundeskanzleramt der Bundesrepublik Deutschland auszuschließen.

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Rauch steht in der Kritik, weil sie antisemitische Posts auf der Plattform X mit einem Like markiert hatte. Dabei ging es insbesondere um einen Beitrag mit Fotos von Demonstranten, die ein Bild des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu mit aufgemaltem Hakenkreuz hochhalten.

Nach heftiger Kritik aus der eigenen Hochschule sowie von der Berliner Wissenschaftssenatorin Ina Czyborra veröffentlichte Rauch eine Erklärung dazu. Darin schrieb sie, sie wolle sich von den antisemitischen Inhalten oder Autoren der Tweets "klar distanzieren". Sie habe den Beitrag insbesondere wegen des Texts mit einem Like versehen, das Bild aber nicht genauer betrachtet. Weitere Likes soll sie unter Kommentare gesetzt haben, in denen Nutzer vom Völkermord im Gazastreifen sprechen oder Israel Kriegsverbrechen zuschreiben. Der Urheber des Tweets gibt an, dass auf den Bildern türkische Demonstranten zu sehen seien, die einen Waffenstillstand im Gazastreifen forderten.

Quelle: ntv.de, jwu/dpa/AFP

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