Erst Exil, dann Gefängnis Thailands Ex-Regierungschef zu acht Jahren Haft verurteilt
22.08.2023, 10:51 Uhr Artikel anhören
2008 wollte sich Thaksin Shinawatra einer Gefängnisstrafe entziehen - und floh.
(Foto: picture alliance/dpa/AP)
Lange Zeit lebt der ehemalige thailändische Premier Thaksin Shinawatra im Exil. Nach 15 Jahren kehrt er nach Thailand zurück - und wird direkt festgenommen. Ihm steht nun eine achtjährige Haftstrafe bevor.
Der flüchtige ehemalige Ministerpräsident Thaksin Shinawatra ist inmitten politischer Turbulenzen seiner Partei aus seinem 15-jährigen Exil nach Thailand zurückgekehrt. Er zeigte sich kurz mit Familienangehörigen auf dem Flughafen Don Mueang in Bangkok und winkte Hunderten von Anhängern zu, bevor er in das Terminal zurückkehrte. Anschließend wurde er zum Obersten Gericht gebracht, wo er wegen drei Verurteilungen, die in seiner Abwesenheit ergangen waren, zu acht Jahren Haft verurteilt wurde.
Seine Schwester Yingluck hatte zuvor in den sozialen Medien gepostet, dass "der Tag, auf den mein Bruder gewartet hat, gekommen ist", als er sein Flugzeug in Singapur bestieg. "In den letzten 17 Jahren fühltest du dich isoliert, einsam, beunruhigt und hast dein Zuhause vermisst, aber du hast durchgehalten", schrieb Yingluck, die ebenfalls im Exil lebt.
Der 74-jährige Milliardär floh 2008 ins Ausland, um einer Gefängnisstrafe wegen Machtmissbrauchs zu entgehen. Das Militär hatte ihn 2006 unter dem Vorwurf der Korruption und Illoyalität gegenüber der Monarchie gestürzt. Thaksin hat die Vorwürfe stets bestritten. Er gilt als Galionsfigur der populistischen Bewegung Pheu Thai.
Erneute Abstimmung
Seine Rückkehr erfolgte nur wenige Stunden, bevor das gewählte Unterhaus und der vom Militär ernannte Senat über den Ministerpräsidentenkandidaten Srettha Thavisin abstimmen. Der Immobilienmogul war erst vor wenigen Monaten von der Pheu Thai nach einem starken Abschneiden bei den Wahlen im Mai in die Politik gedrängt worden. Damals hatte die Opposition ein Bündnis geschlossen, das ihr die Mehrheit im Repräsentantenhaus und damit das Recht zur Regierungsbildung einbrachte.
Doch die Absprachen der Pheu Thai mit den dem Militär nahestehenden Parteien verärgerten ihre Anhänger, die im Mai mit überwältigender Mehrheit gegen die vom Militär gestützte Regierung gestimmt hatten. "Wir belügen das Volk nicht, aber wir müssen realistisch sein", sagte Srettha. Für seine Wahl hat er die Unterstützung von 317 Abgeordneten, benötigt aber 58 Stimmen aus dem Senat. Nach den von der Militärjunta festgeschriebenen Regeln muss ein Ministerpräsident über die Mehrheit der Sitze in beiden Kammern des Parlaments verfügen.
Quelle: ntv.de, tkr/rts/AFP