"Diskriminierung weißer Männer" Trump macht alle Diversitätsbüros dicht
25.01.2025, 07:49 Uhr Artikel anhören
Trump unterzeichnete bereits am ersten Amtstag ein Dekret, mit dem alle Diversitäts-Bemühungen der Biden-Regierung zurückgefahren werden sollen.
(Foto: picture alliance/dpa/AP)
Schwarze, queere Menschen, Frauen oder Menschen mit Behinderungen: Systematische Benachteiligung trifft auch in den USA viele Gruppen. Um das zu ändern, wurden Diversitätsprogramme aufgesetzt - die US-Präsident Trump schon lange ein Dorn im Auge waren. Nun lässt er alle Vorhaben auflösen.
Die US-Regierung unter Präsident Donald Trump hat die Bundesbehörden angewiesen, mit der Entlassung von Angestellten in Diversitätsprogrammen zur Förderung von Minderheiten und Frauen zu beginnen. Demnach wies die Regierung die Behörden an, alle Büros und Stellen für Diversität und Inklusion binnen 60 Tagen zu schließen, soweit dies gesetzlich zulässig ist. Das geht aus einem Memorandum hervor, das die Personalbehörde veröffentlichte.
Die sogenannten DEI- oder DEIA-Programme ("diversity, equity, inclusion und accessibility") zur Vielfalt, Teilhabe, Inklusion und Barrierefreiheit würden "die Amerikaner nach Ethnien spalten, Steuergelder verschwenden und zu beschämender Diskriminierung führen", hatte die Behörde erklärt.
Bereits am Mittwoch hatte die Regierung die "DEI"-Beauftragten bei US-Bundesbehörden in bezahlten Urlaub geschickt, bevor ihre Stellen abgeschafft werden sollen. Konkret wurden sämtliche Behördenleiter angewiesen, bis zum Abend entsprechende Schulungen abzusagen, damit verbundene Auftragnehmer zu kündigen und Websites und Social-Media-Konten mit entsprechender Werbung zu löschen.
Trump: Verschwendung von Steuergeldern
"DEI" steht für "Diversity, Equity and Inclusion", zu Deutsch: Vielfalt, Gerechtigkeit und Inklusion. DEI-Maßnahmen sollen dafür sorgen, dass etwa Menschen verschiedener Herkunft, verschiedenen Geschlechts oder mit Behinderungen gleiche Chancen am Arbeitsplatz bekommen. Auch zahlreiche große Unternehmen in den USA haben solche Programme initiiert, insbesondere vor dem Hintergrund des Erstarkens der Black-Lives-Matter-Bewegung im Sommer 2020.
Trump hatte am ersten Tag seiner Amtszeit einen Präsidentenerlass verabschiedet, mit dem die bisherigen Bemühungen der US-Bundesregierung im Bereich Diversität zurückgefahren werden. Die Trump-Regierung spricht in dem Zusammenhang von "diskriminierenden und illegalen Bevorzugungen", die einen Verstoß gegen die US-Bürgerrechte darstellen könnten. Trump argumentiert, die Programme würden weiße Menschen diskriminieren, vor allem Männer. Die DEI-Programme seien zudem eine Verschwendung von Steuergeldern. Es solle wieder eine strikt "leistungsbezogene" Einstellungspraxis angewendet werden.
Zuletzt hatten bereits verschiedene US-Konzerne Maßnahmen für Chancengleichheit und Diversität zurückgefahren, darunter etwa der Facebook-Konzern Meta und McDonalds.
Quelle: ntv.de, spl/AFP/dpa