Politik

Neuer US-Gesundheitsminister Trump macht sich für Pharma-Manager stark

Alex Azar ist auch in einem Gremium, das die transatlantische Beziehungen zu Deutschland verbessern soll.

Alex Azar ist auch in einem Gremium, das die transatlantische Beziehungen zu Deutschland verbessern soll.

(Foto: AP)

Aus der Wirtschaft in die Politik. Unter US-Präsident Trump fast schon eine Grundvoraussetzung für ein Ministeramt. Der Gesundheitsminister in spe soll sich den hohen Medikamentenpreisen annehmen - und war selbst Manager eines Pharmakonzerns.

Der Posten des neuen US-Gesundheitsministers scheint wieder vergeben zu sein. US-Präsident Donald Trump hat den Pharma-Manager Alex Azar für das Amt vorgeschlagen. Der 50 Jahre alte Azar soll auf Tom Price folgen, der im September hatte zurücktreten müssen. Price waren unter anderem Unregelmäßigkeiten in Zusammenhang mit Flügen in Regierungsmaschinen vorgeworfen worden.

Regelrecht euphorisch kündigte Trump seinen Kandidaten über Twitter an: "Er wird ein Star sein, für bessere Gesundheitsversorgung und geringere Kosten für Medikamente." Das Gesundheitssystem der USA leidet derzeit unter extrem hohen Preisen für Arzneimittel. Azar ist im Direktorengremium des American Council on Germany, einer Organisation zur Verbesserung der transatlantischen Beziehungen. Dem Gremium gehört auch der CSU-Politiker Karl-Theodor zu Guttenberg an.

Azar, der noch vom Senat bestätigt werden muss, war zuletzt Manager bei dem auf Diabetes-Mittel und Psychopharmaka spezialisierten Arzneimittelunternehmen Eli Lilly mit Sitz im Bundesstaat Indiana. Dort war Vizepräsident Mike Pence bis zu seinem Amtsantritt in Washington Gouverneur. Azar gilt als entschiedener Gegner von "Obamacare", dem Gesundheitssystem, geschaffen von Trumps Amtsvorgänger Barack Obama. Er vertritt die Ansicht, dass eine Änderung des Systems auch ohne Beteiligung des Kongresses möglich ist.

Demokraten kündigen Untersuchung an

Um Reformen im Gesundheitswesen durchbringen zu können, braucht es überzeugende Argumente. Daran scheiterte Trump bislang trotz republikanischer Mehrheiten in Senat und Abgeordnetenhaus.  Die Nominierung Azars nutzte das demokratische Lager für verbalen Seitenhieb in Richtung des US-Präsidenten. Die bisherige Erfolgsgeschichte der Trump-Regierung im Gesundheitswesen sei objektiv miserabel, sagte der demokratische Senator Ron Wyden, der zeitgleich auch der Vorsitzende im Finanzausschusses ist. "Auf Schritt und Tritt hat der Präsident seine Versprechen an amerikanische Familien gebrochen, die Gesundheitskosten zu senken, den Zugang zu erweitern und die hohen Preise für verschreibungspflichtige Medikamente zu senken."

Wyden kündigte zudem eine gründliche Untersuchung des möglichen Gesundheitsministers an. "Ich werde Herrn Azars Aufzeichnungen eingehend prüfen und um seine Verpflichtung bitten, das Gesundheitsgesetz treu umzusetzen und entscheidende, sinnvolle Maßnahmen zu ergreifen, um den außer Kontrolle geratenen Zug der verschreibungspflichtigen Arzneimittelkosten zu beschneiden", sagte Wyden. Das Thema Gesundheit sei zu persönlich, um es rein politisch zu steuern.

Quelle: ntv.de, mba/dpa

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