Vorgabe für Behördenbauten Trump ordnet "schöne Architektur" an
22.12.2020, 10:44 Uhr
US-Präsident Donald Trump mit einem Foto seines Herzensprojekts Grenzmauer - nicht nur die soll "schön" sein, sondern auch Bauten der Bundesbehörden.
(Foto: imago images/UPI Photo)
Kurz vorm Ende seiner Amtszeit wird Donald Trump noch mal aktiv - und das auf ungewohntem Gebiet: Er kritisiert den Stil moderner Bauten der Bundesbehörden und ordnet an, von nun an sollten "schöne Entwürfe" zum Zuge kommen, am besten im griechisch-römischen Stil. Die Architektenkammer ist entsetzt.
Einen Monat vor dem Ende seiner Amtszeit hat US-Präsident Donald Trump angeordnet, bei Neubauten in der Entscheidungshoheit der Bundesbehörden müssten künftig "schöne" Entwürfe und insbesondere der griechisch-römische Stil den Vorzug genießen. Klassische und andere "traditionelle" Bauweisen sollten gefördert werden, heißt es in einer Verfügung Trumps.
Seit den 1950er-Jahren sei eine "unzusammenhängende Mixtur" in den Bauten der Bundesbehörden entstanden, beklagte der Präsident. Im griechisch-römischen Stil wurden unter anderem das Weiße Haus, das Kapitol und das Lincoln Memorial in Washington errichtet.
Die betreffende Executive Order (etwa: Durchführungsverordnung) wurde bereits vor längerer Zeit vorbereitet und nun unterzeichnet. Sie könnte das Aussehen der US-Hauptstadt Washington deutlich beeinflussen. Die Umsetzung der Verfügung soll ein "Rat zur Verbesserung der bundesstaatlichen Bürgerarchitektur" unterstützen.
Architektenkammer widerspricht Anordnung "unmissverständlich"
Die Architektenkammer AIA widersprach der Anordnung Trumps "unmissverständlich". Die Kommunen müssten das Recht und die Verantwortung haben, selbst darüber zu entscheiden, welche Art von Architektur für sie am besten geeignet sei, erklärte AIA-Chef Robert Ivy. Er kündigte an, in dieser Frage mit dem künftigen US-Präsidenten Joe Biden zusammenzuarbeiten. Zugleich zeigte sich Ivy erleichtert darüber, dass Trumps Anordnung "nicht so weitreichend" sei wie zunächst angenommen.
Trump war vor dem Amtsantritt im Weißen Haus vor allem als Immobilien-Mogul bekannt. Die Gebäude, die zu seinem Imperium gehören, zählen zur modernen Glas-Stahl-Architektur, oftmals mit Goldschmuck verziert. Seit dem Beginn seiner Amtszeit kündigte er an, eine "große, schöne, mächtige Mauer" an der Grenze zu Mexiko errichten zu lassen. Das Bauwerk gehört zu seinen wichtigsten Wahlversprechen und soll Migranten aufhalten.
Quelle: ntv.de, abe/AFP