Politik

"Hätte Depression gebracht" Trump warnt vor Wissenschaftsempfehlungen

Trump sprach in Nevada unter freiem Himmel.

Trump sprach in Nevada unter freiem Himmel.

(Foto: AP)

Das Coronavirus breitet sich ungebremst in den USA aus. Präsident Trump will jedoch weiter nichts von Lockdowns wissen und hält Maßnahmen wie Abstand oder Maskentragen nicht für essenziell. Im Wahlkampf verteidigt er seine Aversion gegen wissenschaftliche Erkenntnisse.

US-Präsident Donald Trump hat seinen Widerstand gegen den Rat von Wissenschaftlern in der Corona-Pandemie verteidigt. "Hätte ich komplett auf die Wissenschaftler gehört, hätten wir jetzt ein Land, das in einer massiven Depression wäre", sagte Trump bei einem Wahlkampfauftritt in Carson City im US-Bundesstaat Nevada. "Stattdessen sind wir wie ein Raketenschiff."

Trump machte sich über seinen demokratischen Herausforderer Joe Biden lustig, weil dieser verspricht, sich im Kampf gegen das Coronavirus am Rat der Wissenschaftler zu orientieren. Wenig später warf Trump Biden vor, einen "unwissenschaftlichen Lockdown" zur Eindämmung des Coronavirus zu verhängen, wenn er gewählt werde. Die Pandemie ist in den USA nach wie vor außer Kontrolle. Mehr als 8,1 Millionen Ansteckungen wurden seit Beginn nachgewiesen, fast 220.000 Menschen starben nach einer Infektion. Derzeit ist wieder ein Aufwärtstrend bei der Anzahl der Corona-Neuinfektionen pro Tag zu erkennen. Ungeachtet dessen rief Trump die Bundesstaaten am Sonntag zur vollständigen Öffnung auf.

Biden sprach derweil bei einem "Drive-In"-Wahlkampfauftritt in North Carolina vor Anhängern, die in ihren Autos saßen. Auch hier war Corona ein bestimmendes Thema. Gegen Trumps Behauptung vom Wochenende, die USA seien "über den Berg", führte Biden an, dass die Zahl der Neuerkrankungen auf dem höchsten Stand seit Monaten sei. "Wie mein Großvater sagen würde: 'Dieser Kerl hat nicht mehr alle Tassen im Schrank, wenn er glaubt, dass wir über den Berg sind'", sagte Biden. "Es wird schlimmer und er lügt uns weiterhin über die Gegebenheiten an."

Der prominente US-Gesundheitsexperte Anthony Fauci sagte in einem am Sonntag ausgestrahlten Interview mit dem Sender CBS: "Ich glaube, im tiefsten Innern glaubt der Präsident an die Wissenschaft. Wenn er es nicht täte, hätte er seine Gesundheit nicht den sehr kompetenten Ärzten im Walter-Reed-Militärkrankenhaus anvertraut." Trump war Anfang Oktober positiv auf das Coronavirus getestet und anschließend für drei Tage im Krankenhaus behandelt worden.

Quelle: ntv.de, ino/dpa/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen