"Haben wir keine Insel?" Trump wollte Infizierte angeblich nach Guantánamo schicken
22.06.2021, 02:25 Uhr
Trumps Berater konnten ihn schließlich von seinen Quarantäne-Plänen abbringen.
(Foto: AP)
Als sich Corona Anfang 2020 zur globalen Epidemie auswächst, reagiert die damalige US-Regierung komplett überfordert. Donald Trump würde das Virus, das ihm die Wahl zu verhageln droht, am liebsten ignorieren. Ein neues Buch berichtet von den Gedankenspielen des Ex-Präsidenten.
Der damalige US-Präsident Donald Trump soll einem Buch zufolge zu Beginn der Corona-Pandemie erwogen haben, infizierte Landsleute nach der Rückkehr aus dem Urlaub zur Quarantäne nach Guantánamo zu schicken. Das berichtet die "Washington Post" vorab unter Berufung auf das noch unveröffentlichte Buch "Alptraum-Szenario: Die Reaktion der Trump-Regierung auf die Pandemie, die die Geschichte verändert hat", das zwei Mitarbeiter der Zeitung geschrieben haben.
In Guantánamo Bay auf Kuba betreiben die USA einen Militärstützpunkt mit einem berüchtigten Gefangenenlager. "Haben wir keine Insel, die wir besitzen?", soll Trump im Februar 2020 im Weißen Haus gefragt haben, bevor sich das Virus dramatisch in den USA ausbreitete. Und dann: "Was ist mit Guantánamo?" Trump-Berater seien fassungslos gewesen, schrieb die "Washington Post". Letztlich sei die Idee verworfen worden, weil sich die Berater über die öffentliche Reaktion gesorgt hätten, wären Urlaubsrückkehrer auf demselben US-Stützpunkt untergebracht worden wie Terrorverdächtige.
Die Zeitung berichtet unter Berufung auf das Buch weiter, Trump habe sich im März 2020 bei seinem Gesundheitsminister Alex Azar darüber beklagt, dass die Bundesregierung die Federführung bei den Corona-Tests übernommen hatte. Trump soll gesagt haben: "Ich werde die Wahl wegen der Tests verlieren! Welcher Idiot ließ die Bundesregierung Tests ausführen?", habe Trump gefragt. Azar habe ihn dann darauf hingewiesen, dass sein Schwiegersohn Jared Kushner die Initiative übernommen habe.
Das Buch soll am 29. Juni erscheinen. Die Autoren Yasmeen Abutaleb und Damian Paletta sind Mitarbeiter der "Washington Post". Ihr Bericht soll das Chaos in der Trump-Regierung infolge der Pandemie nachzeichnen. Eines der größten Probleme war nach der Überzeugung der Autoren, dass es keine klaren Zuständigkeiten für die Reaktion auf die Pandemie gegeben habe.
Quelle: ntv.de, ino/dpa