Politik

Betrunken im TV-Interview? Trumps Ex-Berater will nicht aussagen

Moderatorin Erin Burnett will von Sam Nunberg wissen, ob Alkohol im Spiel ist.

Moderatorin Erin Burnett will von Sam Nunberg wissen, ob Alkohol im Spiel ist.

(Foto: CNN)

Trumps Ex-Berater Nunberg wettert öffentlich gegen den Präsidenten - aber auch gegen die Untersuchung in der Russland-Affäre. Mit den Sonderermittlern wolle er nicht kooperieren. Dabei wirkt er so verwirrt, dass sich eine TV-Moderatorin sogar sorgt.

In der Russland-Affäre um Donald Trump hat ein früherer Wahlkampfmitarbeiter des US-Präsidenten mit einer Reihe bizarrer Interviews für Wirbel gesorgt. Sam Nunberg erklärte, er werde bei den FBI-Untersuchungen nicht mit Sonderermittler Robert Mueller zusammenarbeiten. Diese Aussage bekräftigte er im Gespräch mit mehreren Fernsehsendern. Am Montagabend signalisierte der 36-Jährige dann allerdings, möglicherweise doch mit den Ermittlern kooperieren zu wollen.

In den Interviews hielt Nunberg nicht damit hinter dem Berg, dass er mittlerweile ein schlechtes Bild von Trump hat. Er sparte nicht mit Beschimpfungen. Nunberg sagte im Interview mit MSNBC, er sei kein Fan von Trump. Dieser habe ihn während des Wahlkampfes "sehr schlecht" behandelt. 

Nunberg stimmte aber mit Trump darin überein, dass es sich bei den Russland-Ermittlungen um eine "Hexenjagd" handele. Trump habe nicht mit Russland zusammengearbeitet. Die Vorstellung sei ein "Witz". Auf die Frage, ob Mueller etwas gegen Trump in der Hand habe, sagte Nunberg, er denke, dass dies möglicherweise der Fall sei. Er wisse dies aber nicht sicher. Der 36-Jährige sagte mehrfach, er sei willens, sich festnehmen zu lassen. Er wolle nicht kooperieren. An anderer Stelle erklärte er, sein Anwalt halte seine öffentlichen Äußerungen womöglich nicht für eine gute Idee.

Betrunken im TV-Interview?

Die gleichen Aussagen über Trump und die Ermittler unterstrich Nunberg auch im Interview mit CNN. Weil er sich dabei mehrmals wiederholte und teilweise verwirrt wirkte, war in den USA rasch eine Diskussion darüber entbrannt, ob die Sender ihn hätten interviewen dürfen. Während eines Interviews fragte Moderatorin Erin Burnett ihn sogar, ob er Alkohol getrunken habe. Er verneinte dies, räumte aber wenig später ein, er habe Antidepressiva genommen.

Das Weiße Haus war währenddessen bemüht, seine Glaubwürdigkeit in Frage zu stellen. Trumps Sprecherin Sarah Sanders sagte, Nunberg habe eindeutig Wissenslücken. Der 36-Jährige war in der Vergangenheit mehrmals für Trump tätig - und er wurde auch mehrmals von ihm gefeuert. Laut einem Bericht der "Washington Post" machte ihn der Unternehmer im Februar 2015 zu seinem Kommunikationsberater.

Aussage vor der Grand Jury am Freitag

Im August desselben Jahres musste Nunberg das Wahlkampfteam aber bereits wieder verlassen - also erst wenige Wochen nachdem Trump seine Kandidatur bekannt gegeben hatte. Er wurde wegen rassistischer Äußerungen auf Facebook entlassen. Vor kurzem traf sich Nunberg mit Mitarbeitern Muellers. Der Sonderermittler und sein Team gelten bei ihrer Untersuchung einer mutmaßlich russischen Wahlbeeinflussung als äußerst gründlich. Nunberg könnte ihnen einen Einblick in die Anfangsphase von Trumps Wahlkampf geben.

Der 36-Jährige sagte der "Washington Post", er habe von Mueller eine Anordnung erhalten, am Freitag vor einer Grand Jury zu erscheinen. Er werde dem aber nicht nachkommen. Er werde Mueller auch keine Dokumente übergeben, die dieser angefordert habe. Wenig später sprach Nunberg telefonisch mit dem Sender MSNBC. Die Forderungen der Ermittler bezeichnete er dabei als "absolut lächerlich". Er sehe nicht ein, warum er sämtliche E-Mails raussuchen müsse, nach denen er gefragt worden sei. Laut seiner Darstellung geht es dabei etwa um seine Kommunikation mit Trumps Ex-Wahlkampfberater und ehemaligem Chefstrategen Steve Bannon sowie Trumps langjährigem Vertrauten Roger Stone.

Quelle: ntv.de, mba/dpa

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