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"Gestört und unerträglich" Trumps Hisbollah-Lob sorgt für Fassungslosigkeit

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Ex-US-Präsident Trump sorgte bereits mit dem Prädikat "genial" für Kremlchef Putin für Empörung.

Ex-US-Präsident Trump sorgte bereits mit dem Prädikat "genial" für Kremlchef Putin für Empörung.

(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)

Die US-Regierung weist Donald Trumps Einschätzung der Terrormiliz Hisbollah als "schlau" mit scharfen Worten zurück. Ein Sprecher von US-Präsident Biden ruft sogar Gott an, um sein Unverständnis zu formulieren. Auch Biden reagiert auf seinen Amtsvorgänger mit Ablehnung. Ähnlich sieht das ein führender Republikaner.

Der frühere US-Präsident Donald Trump hat mit der Bezeichnung der radikalislamischen Hisbollah-Miliz als "sehr schlau" und Kritik am israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu für Empörung gesorgt. "Die Unterstützung unseres Landes für Israel ist entschlossen und unerschütterlich", schrieb US-Präsident Joe Biden auf der Onlineplattform X (vormals Twitter). "Und es ist nie die richtige Zeit, Terroristen zur würdigen, die Israel zerstören wollen." Ein Sprecher des Weißen Hauses, Andrew Bates, schrieb auf X: "Eine vom Iran unterstützte Terrorgruppe als 'schlau' zu bezeichnen - insbesondere in Zeiten wie diesen - ist gestört und unerträglich. Warum in Gottes Namen würde ein Amerikaner das tun?"

Floridas republikanischer Gouverneur Ron DeSantis - ein Rivale von Trump im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur 2024 - griff den Ex-Präsidenten ebenfalls scharf an. "Es ist absurd, dass irgendjemand - und insbesondere ein Präsidentschaftsbewerber - den jetzigen Zeitpunkt auswählen würde, um unseren Freund und Verbündeten Israel anzugreifen oder gar Hisbollah-Terroristen als 'sehr schlau' zu loben", schrieb DeSantis auf X.

Trump hatte die im Libanon ansässige, pro-iranische Hisbollah am Mittwochabend vor Anhängern im Bundesstaat Florida als "sehr schlau" (very smart) bezeichnet. "Die Hisbollah ist sehr schlau. Sie sind alle sehr schlau", sagte der 77-Jährige. Er fügte sogleich hinzu, "die Presse" möge es nicht, wenn er so etwas sage.

Auch Vorwürfe gegen Netanjahu

Der Republikaner hatte der Biden-Regierung zuvor vorgeworfen, nach dem Angriff der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas auf Israel vor einem möglichen Angriff der Hisbollah aus dem Libanon gewarnt zu haben. Ein Trump-Sprecher erklärte später gegenüber US-Medien, die Biden-Regierung habe damit "den Terroristen" signalisiert, wo sie angreifen könnten, was "inkompetent" sei.

Trump, der bei der Präsidentschaftswahl 2024 erneut antreten will, attackierte in der Rede auch den israelischen Regierungschef Netanjahu. Dieser habe die USA beim Einsatz zur Tötung des iranischen Generals Kassem Soleimani im Irak im Januar 2020 "im Stich gelassen", sagte Trump. "Das war eine sehr furchtbare Sache."

Trump ist bekannt dafür, traditionelle Verbündete der USA vor den Kopf zu stoßen - und sich anerkennend über traditionelle Gegner der USA zu äußern. So bezeichnete der Rechtspopulist den russischen Präsidenten Wladimir Putin vor Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine im Februar 2022 als "genial" und "schlau".

Quelle: ntv.de, mau/AFP

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