Politik

"Ich liebe das" Trumps Sohn veröffentlicht E-Mails

Sein Vater will vom Treffen mit einer russischen Anwältin nichts gewusst haben: Donald Trump Jr. steckt trotzdem in der Klemme.

Sein Vater will vom Treffen mit einer russischen Anwältin nichts gewusst haben: Donald Trump Jr. steckt trotzdem in der Klemme.

(Foto: imago/ZUMA Press)

Weil sie ihm schädliche Informationen über Hillary Clinton verspricht, trifft sich der Sohn von Donald Trump während des US-Wahlkampfes mit einer Russin. Die Demokraten sind entsetzt. Nun veröffentlicht Trump den E-Mail-Verkehr - und der sagt viel über ihn selbst aus.

Der älteste Sohn von US-Präsident Donald Trump gerät wegen eines Treffens mit einer russischen Anwältin immer stärker in Bedrängnis. Donald Trump Jr. veröffentlichte nun den E-Mail-Verkehr mit dem Publizisten Rob Goldstone, der nach seinen Angaben zu der Begegnung mit der Anwältin führte. Daraus geht hervor, dass ihm belastende Informationen über die Konkurrentin seines Vaters im Präsidentschaftswahlkampf, Hillary Clinton, in Aussicht gestellt wurden, die von der russischen Regierung stammen sollen.

Laut den veröffentlichten Dokumenten meldete sich Goldstone am 3. Juni 2016 beim Sohn Trumps. Ein Klient habe ihn kontaktiert, weil ein russischer Staatsanwalt Dokumente und Informationen über Clinton für Trumps Wahlkampfteam angeboten habe. "Das sind offensichtlich hochrangige und sensible Informationen, aber es ist Teil der Unterstützung Russlands und der Regierung für Herrn Trump (...)", heißt es in der E-Mail weiter.

Trump Jr. antwortete am selben Tag: "Es sieht so aus, als ob wir Zeit hätten, und wenn es das ist, was Du sagst, liebe ich es, besonders später im Sommer." Im weiteren Schriftverkehr vereinbarten beide dann einen Termin. Goldstone erwähnt in diesem Zusammenhang eine "Anwältin der russischen Regierung". Natalia Veselnitskaja, die Anwältin, mit der sich der 39-Jährige am 9. Juni 2016 getroffen hat, bestritt jedoch, jemals für den Kreml gearbeitet zu haben.

Kein Beweis für russische Hacker-Angriffe

Trump Jr. hatte zuvor bereits eingeräumt, dass ihm vor dem Treffen "hilfreiche Informationen" für den Wahlkampf versprochen worden waren. Mit der Veröffentlichung der E-Mails reagierte er auf einen Bericht der "New York Times". Die Zeitung hatte am Montagabend geschrieben, dass Goldstones E-Mail darauf hindeute, dass die russische Regierung Quelle der potenziell schädlichen Informationen gewesen sei. Es gebe aber keinen Beweis dafür, dass die versprochenen Informationen in Zusammenhang mit den Hackerangriffen auf die Demokraten stünden, schrieb die Zeitung weiter.

US-Geheimdienste beschuldigen Moskau, hinter Attacken auf E-Mailkonten der Demokraten zu stecken. Dabei gestohlene Daten wurden im Juli 2016 von der Enthüllungsplattform Wikileaks veröffentlicht. Die Geheimdienste werfen dem Kreml vor, sich auf diese Weise in den Wahlkampf eingemischt zu haben, um Trump zu helfen und Clinton zu schaden. Ein Sonderermittler und mehrere Kongressausschüsse untersuchen derzeit, ob es dabei Absprachen mit Trumps Wahlkampflager gab.

Anwältin streitet Verbindungen zum Kreml ab

Veselnitskaja sagte dem Sender MSNBC, sie habe keine Verbindungen zum Kreml. Sie habe auch kein Material über Clinton gehabt. "Ich war niemals im Besitz von schädlichen oder sensiblen Informationen über Hillary Clinton. Es war niemals meine Absicht, solche zu haben", sagte sie in dem Interview. Sie habe auch nicht um das Treffen gebeten. Der Kreml erklärte, man kenne die Anwältin nicht. Und Präsident Trump erfuhr nach Angaben einer Sprecherin erst in den vergangenen Tagen von dem Treffen.

Trump Jr. bemühte sich auf Twitter, die Begegnung herunterzuspielen. Die Medien und die Demokraten hätten es extrem auf die "Russlandgeschichte" abgesehen, schrieb er. "Wenn dieses Nonsens-Treffen alles ist, was sie nach einem Jahr haben, verstehe ich die Verzweiflung!" Sein Anwalt sagte der "New York Times", sein Mandant habe nichts Falsches getan, werde aber mit den Ermittlern zusammenarbeiten, sollten sie ihn kontaktieren. Trump Jr. hatte zuvor erklärt, Einzelheiten seien ihm von der Anwältin nicht angeboten worden. "Es wurde schnell deutlich, dass sie keine wichtige Information hatte."

Der Präsident "applaudiert" dem Sohn

Präsident Trump äußerte sich am Nachmittag über seine Sprecherin Sarah Huckabee Sanders zur Veröffentlichung der E-Mails. In dem Statement heißt es: "Mein Sohn ist eine Person von hoher Qualität ("high quality person") und ich applaudiere seiner Transparenz." Ein Sprecher aus seinem Anwaltsteam hatte der Website Daily Beast zufolge gesagt, der Präsident habe nichts von dem Treffen gewusst und sei nicht anwesend gewesen. Das Portal zitiert einen anonym bleibenden Mitarbeiter aus dem Weißen Haus mit den Worten: "Dies ist so etwas wie die Summe aller Befürchtungen. Vor so etwas hat es uns gegraust."

US-Vizepräsident Mike Pence distanzierte sich von den Vorwürfen gegen Donald Trump Jr. Pence habe von dem Treffen von Trump junior mit einer angeblich der russischen Regierung nahestehenden Anwältin nichts gewusst, teilte sein Anwalt Marc Lotter in einer Erklärung mit, die mehreren US-Medien vorliegt. Pence konzentriere sich zudem nicht auf den zurückliegenden Wahlkampf. "Besonders nicht auf Dinge, die vor der Zeit lagen, als er selbst zum Team gestoßen ist", heißt es in der Erklärung. Dies wird in Washington als klarer Versuch gewertet, sich selbst von der der Russland-Affäre Trumps fernzuhalten. Trumps Sprecherin Huckabee Sanders sagte dazu, es gebe "absolut keine Distanz" zwischen dem Präsidenten und dem Vize. Beide hätten heute noch miteinander gesprochen.

Quelle: ntv.de, jug/vpe/dpa/AFP

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