Beobachter bezweifeln Angaben Türkei will 7000 PKK-Kämpfer getötet haben
10.04.2017, 20:09 Uhr
Seit Ende des Friedensprozesses haben sich manche Regionen der Türkei in Kriegszonen verwandelt.
(Foto: picture alliance / dpa)
Der türkische Verteidigungsminister brüstet sich mit einer ungeheuren Zahl: Seit 2015 hätten seine Soldaten mehr als 7000 PKK-Kämpfer getötet, sagt Fikri Isik. Auch wenn die Gewalt tatsächlich eskaliert ist, scheint die Zahl Experten zu hoch.
Seit dem Wiederaufflammen des Konflikts mit der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK Ende Juli 2015 sind nach türkischen Regierungsangaben 7071 PKK-Kämpfer getötet worden. Die Sicherheitskräfte hätten in den 20 Monaten zudem mehr als 3000 Kämpfer festgenommen, sagte Verteidigungsminister Fikri Isik nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu.
Nach Angaben der International Crisis Group ist die Zahl der getöteten PKK-Kämpfer dagegen deutlich niedriger. Die Denkfabrik beziffert die Zahl der seit dem 20. Juli 2015 getöteten Kämpfer auf 1133. Zudem seien 897 Sicherheitskräfte getötet worden. Bei Gefechten und gegen die PKK gerichteten Luftschlägen der türkischen Armee seien zudem mindestens 392 Zivilisten ums Leben gekommen.
Ende Juli 2015 war ein mehr als zwei Jahre anhaltender Friedensprozess zwischen der PKK und der türkischen Regierung gescheitert. Das türkische Militär geht seitdem im Südosten der Türkei massiv gegen die PKK vor. Diese wiederum verübt immer wieder Anschläge vor allem auf Sicherheitskräfte. Die PKK steht in der Türkei, der EU und den USA auf der Liste der Terrororganisationen.
Quelle: ntv.de, mbo/dpa