Politik

Angriff auf Kurden geplant Türkei will offenbar in Syrien einmarschieren

Im Norden Syriens hält die Türkei nach einer Militäroffensive bereits mehrere Tausend Quadratkilometer Land besetzt. Nun will Ankara offenbar seinen Zugriff ausweiten - und die ungeliebten Kurden in die Schranken weisen.

Die Türkei steht möglicherweise kurz vor dem Einmarsch ins Nachbarland Syrien. Das berichtet der "Tagesspiegel" unter Berufung auf türkische Medien und syrische Oppositionelle.

Demnach könnten Anfang August 7000 türkische Soldaten versuchen, die nordsyrische Provinz Afrin zu besetzen. Unterstützung sollen sie von 13.000 Kämpfer erhalten, die zu islamistischen Milizen und mutmaßlich zu Einheiten der Freien Syrischen Armee FSA gehören. Türkischen Medien zufolge geht Ankara davon aus, dass der Kampf gegen die Kurden zehn Wochen dauert, wenn massive Luftangriffe geflogen werden. In der Region stationierte russische Truppen sollen bereits abgezogen sein.

Afrin gehört zu Rojava, einem Gebiet, das eine Koalition um die Kurdenpartei PYD als Autonomieregion gegen Islamisten und Truppen von Baschar al Assad verteidigt. Mit dem Angriff will die türkische Regierung den Berichten zufolge die kurdische Selbstverwaltung in der Region beenden. Die PYD gilt als Schwesterpartei der verbotenen PKK und wird von einer internationalen Solidaritätsbewegung sowie den USA unterstützt.

Sollte der Einmarsch gelingen, würde die Türkei außerdem eine Besatzungszone in dem Bürgerkriegsland erlangen. Bisher verfügt die Türkei nur über einen schmalen Korridor, über den sie ihre Militäroperationen im Norden Syriens durchführt.

Kurden warnen vor Aufstand

Nach Informationen des "Tagesspiegel" wollen die Kurden den Angriff mithilfe lokaler Allianzen abwehren. PYD-Chef Salih Muslim sagte dem Blatt: "Im Kanton Afrin leben fast 1,5 Millionen Menschen, sie werden sich verteidigen."

Beobachter des Kurdischen Zentrum "Civaka Azad" in Berlin erwarten zudem, dass im kurdischen Südosten der Türkei ein Aufstand ausbricht, sollten türkische Truppen Afrin angreifen. Dies passierte bereits 2015, als Ankara Islamisten gegen die PYD unterstützte.

Quelle: ntv.de, chr

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