Politik

"NATO ist informiert" Türkische Kampfjet-Überflüge provozieren Athen

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Dass türkische Bomber den griechischen Luftraum verletzten, passierte zuletzt fast täglich.

(Foto: REUTERS)

Mit einer Veto-Drohung zum NATO-Beitritt Finnlands und Schwedens stellt Ankara die Verbündeten auf eine harte Geduldsprobe. Nun alarmiert Athen die Allianz: türkische Kampfjets sollen unerlaubt bis zum griechischen Militärhafen Alexandroupolis vorgedrungen sein.

Zwei türkische Kampfjets sind in den griechischen Luftraum eingedrungen und haben sich bis auf 2,5 Kilometer der nordöstlichen Hafenstadt Alexandroupolis genähert. Das Außenministerium in Athen sprach von einer "beispiellosen Verletzung der nationalen Souveränität". Es handele sich um eine "ganz klare Eskalation türkischer Provokationen".

Dass türkische Bomber griechischen Luftraum verletzen und sogar über bewohnte Gebiete fliegen, passierte zuletzt fast täglich. Neu ist jedoch, dass sie den Hafen von Alexandroupolis ansteuern. Dort unterhält das US-amerikanische Militär eine Basis, über die Kriegsgerät per Landweg binnen weniger Stunden an die Grenze der Ukraine transportiert werden kann. Ankara ist die US-griechische Kooperation ein Dorn im Auge - die USA umgehen damit den Seeweg über die Meerenge der Dardanellen und über den Bosporus.

Die Aktion untergrabe den Zusammenhalt und die Prioritäten der NATO und stellte eine klare Bedrohung der EU dar, da der Hafen von Alexandroupolis ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt für die Verbündeten sei, teilte das griechische Außenministerium weiter mit. Athen habe beim türkischen Botschafter Protest eingelegt; zudem seien die EU, die NATO und die Vereinten Nationen (UN) informiert worden.

Die Beweggründe Ankaras sind unklar; bisher galten Überflüge türkischer Kampfjets als Mittel, die Souveränität griechischer Inseln in Frage zu stellen. Allerdings steht nun auch das Veto Ankaras zum Beitritt Schwedens und Finnlands zur NATO im Raum.

Die Regierung in Ankara macht Sicherheitsbedenken wegen der angeblichen Unterstützung beider Länder für die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK und die Kurdenmiliz YPG in Syrien geltend. "Wir können nicht Ja dazu sagen, so eine Terrororganisation in die NATO aufzunehmen", sagte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan am Freitag erneut. Einmal mehr warf er Finnland, Schweden, aber auch Deutschland und anderen europäischen Ländern vor, nicht entschieden genug gegen "Terrororganisationen" vorzugehen.

Quelle: ntv.de, mau/dpa

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