Risiko für Passagierflugzeuge? US-Behörde untersagt Flüge über dem Iran
21.06.2019, 05:48 Uhr
US-Airlines dürfen den iranischen Luftraum vorerst nicht mehr überqueren.
(Foto: imago images / ZUMA Press)
Nach dem Abschuss einer US-Drohne am Vortag, zeigt sich der Iran entschlossen, bei Verletzung seines Luftraums konsequent zu reagieren. Die US-Luftfahrtbehörde befürchtet ein Risiko für zivile Maschinen und reagiert schnell.
Nach dem Abschuss einer US-Drohne durch den Iran hat die zivile Luftfahrtbehörde der Vereinigten Staaten Überflüge von US-Passagierflugzeugen über dem Gebiet untersagt. US-Maschinen dürften bis auf Weiteres nicht den vom Iran kontrollierten Luftraum über dem Persischen Golf und dem Golf von Oman durchqueren, teilte die Behörde mit. "Erhöhte militärische Aktivitäten und verschärfte politische Spannungen" würden ein "Risiko" für US-Zivilflugzeuge darstellen.
Am Vortag hatten iranische Militärs eine unbemannte US-Drohne abgeschossen. Es herrschte Unklarheit darüber, wo genau sich die Drohne zum Zeitpunkt des Abschusses befand. Der iranische Außenminister Jawad Sarif veröffentlichte Koordinaten, die zwar noch vor der Küste des Irans liegen, aber schon in dessen Hoheitsgewässern. Dann wäre der Angriff ein Akt der Selbstverteidigung. Der Iran habe "klare und unwiderlegbare" Beweise für diese Darstellung, hieß es aus dem Außenministerium in Teheran. Es seien sogar einige Überreste der Drohne in iranischen Gewässern gefunden worden.
Iran will sich bei UNO beschweren
Der Iran kündigte dagegen an, sich bei den Vereinten Nationen über den "aggressiven Drohneneinsatz" der USA zu beschweren. Ein militärischer Konflikt im Persischen Golf sei zwar nicht gewollt, seine Regierung "würde aber auch keine Sekunde zögern, seine Grenzen gegen irrationale amerikanische Übergriffe zu verteidigen", erklärte Vize-Außenminister Abbas Araghchi. "Die USA bekämpfen den Iran mit Wirtschaftsterrorismus, führen verdeckte Einsätze gegen uns durch und nun dringen sie in unser Territorium ein. Wie streben keinen Krieg an, aber wir werden unseren Himmel, unser Land und unsere Gewässer mit aller Entschiedenheit verteidigen", fügte er hinzu.
Die USA bestreiten die Darstellung. Auf einer Pentagon-Karte ist die Markierung für die Absturzstelle jedoch deutlich weiter von der iranischen Küste entfernt und läge damit in internationalen Gewässern. US-Präsident Donald Trump schlug nach dem Vorfall einen für ihn ungewohnt diplomatischen Ton an, offenbar bemüht jegliche weitere Eskalation in dem Konflikt zu vermeiden. "Ich denke, der Iran hat wahrscheinlich einen Fehler gemacht. Ich denke, es war ein General oder irgendjemand, der einen Fehler mit dem Abschuss der Drohne gemacht hat", sagte er vor Reportern. "Ich kann kaum glauben, dass das Absicht war."
Der Konflikt zwischen dem Iran und den USA spitzt sich seit Monaten zu. Auslöser hierzu war der Ausstieg der USA aus dem im Jahr 2016 geschlossenen Atomabkommen mit dem Iran. Seit dem hat die US-Regierung die Wirtschaftssanktionen gegen Teheran wieder angehoben, der Iran baut im Gegenzug wieder verstärkt Uran an. Zudem hatten die USA diverse militärische Geschütze in die Region verlegt.
Quelle: ntv.de, lou/AFP