Keine Zusammenarbeit mehr US-Firmen distanzieren sich von Waffenlobby
24.02.2018, 09:56 Uhr
Der Druck aus der Öffentlichkeit wächst: #BoykottNRA gehört derzeit zu den am häufigsten verwendeten Schlagworten bei Twitter.
(Foto: picture alliance / David Zalubow)
Während US-Präsident Trump von strikteren Waffengesetzen wenig hält, setzen mehrere Firmen ein Zeichen: Sie kündigen ihre Verträge mit der Waffenlobby NRA und wollen nicht länger mit ihr in Verbindung gebracht werden. Der Druck seitens der Kunden war groß.
Nach dem Schulmassaker im US-Bundesstaat Florida mit 17 Toten wollen verschiedene US-Unternehmen ihre Zusammenarbeit mit der mächtigen Waffenlobby NRA beenden. Eine Reihe von Firmen, darunter die Versicherer Chubb und MetLife, die Sicherheitsfirma Symantec und die Autovermieter Avis Budget Group, Hertz und Enterprise kündigten an, nicht länger mit der NRA in Verbindung gebracht werden zu wollen.
Entsprechende Partnerschaftsprogramme sollen demnach gekündigt werden. In der Mehrheit der Fälle handelte es sich um Vorteile für NRA-Mitglieder, etwa um Vergünstigungen bei bestimmten Versicherungen oder beim Mieten eines Autos.
Am Donnerstag hatte bereits die First National Bank of Omaha angekündigt, einen Vertrag mit der NRA für eine Visa-Kreditkarte nicht zu verlängern. "Kunden-Feedback hat uns dazu veranlasst, unsere Beziehungen zur NRA zu überprüfen", teilte die Bank bei Twitter mit.
In den sozialen Netzwerken im Internet gab es zuletzt massiven Druck durch die Nutzer. Der Hashtag #BoycottNRA zählte am Freitag zu den am häufigsten verwendeten Schlagwörtern bei Twitter.
Am Valentinstag hatte ein 19-jähriger ehemaliger Schüler an einer High School in Florida 17 Menschen erschossen. Die Debatte über die laxen Waffengesetze in den USA wurde dadurch neu entfacht. US-Präsident Donald Trump allerdings schlug als Reaktion auf das Massaker kein deutlich strikteres Waffenrecht vor, sondern die Bewaffnung von Lehrern. Es gebe "viele Ideen" zur Abschreckung möglicher Täter, sagte Trump. So könnten etwa einzelne Lehrer im Umgang mit Schusswaffen trainiert werden. Es lägen mehrere Vorschläge auf dem Tisch. Neben dem verdeckten Tragen von Waffen in Schulen nannte Trump strengere Überprüfungen von Waffenkäufern und ein Heraufsetzen ihrer Altersgrenze. Außerdem solle das Problem psychischer Erkrankungen angegangen werden, sagte Trump, ohne ins Detail zu gehen.
Quelle: ntv.de, asc/AFP