Politik

Elfjährige Haftstrafe aufgehoben US-Journalist in Myanmar begnadigt

Der ehemalige US-Botschafter bei den Vereinten Nationen, Bill Richardson (r.) posiert mit dem Journalisten Danny Fenster. Richardson teilte mit, dass Fenster aus dem Gefängnis entlassen und sich bald auf dem Heimweg über Katar befinden werde.

Der ehemalige US-Botschafter bei den Vereinten Nationen, Bill Richardson (r.) posiert mit dem Journalisten Danny Fenster. Richardson teilte mit, dass Fenster aus dem Gefängnis entlassen und sich bald auf dem Heimweg über Katar befinden werde.

(Foto: picture alliance/dpa/The Richardson Center/AP)

Vorige Woche wurde ein US-Journalist in Myanmar zu elf Jahren Gefängnis verurteilt. Jetzt erhielt der 37-Jährige eine Begnadigung und darf ausreisen. Seit dem Militärputsch im Februar wurden in Myanmar zahlreiche Menschen festgenommen und getötet.

Der in Myanmar zu elf Jahren Gefängnis verurteilte US-Journalist Danny Fenster ist überraschend freigelassen worden und hat das Land verlassen. Der 37-Jährige sei aus "humanitären Gründen" begnadigt worden, erklärte Myanmars Militärjunta. Der vor einem halben Jahr festgenommene Fenster wurde aus dem berüchtigten Insein-Foltergefängnis in Yangon entlassen und in die Hauptstadt Naypyidaw gebracht, von wo aus er außer Landes flog.

Fenster war in der vergangenen Woche wegen angeblicher illegaler Verbindungen, Aufwiegelung gegen das Militär und Verstößen gegen VisaRegelungen zu elf Jahren Haft verurteilt worden. Der Mitarbeiter des örtlichen Magazins "Frontier Myanmar" war im Mai verhaftet worden, als er zu seinen Eltern fliegen wollte. Von Dienstag an hätte ihm ein neuer Prozess wegen Aufruhrs und "Terrorismus" gemacht werden sollen. Bei einer Verurteilung hätte ihm dann eine lebenslange Haftstrafe gedroht.

Der Journalist wurde nun nach 176 Tagen Haft freigelassen und abgeschoben. Die Freilassung erfolgte nach Verhandlungen mit dem als Vermittler tätigen ehemaligen US-Diplomaten Bill Richardson und zwei japanischen Unterhändlern, wie die Junta erklärte. "Dies ist der Tag, von dem man hofft, dass er kommt, wenn man diese Arbeit tut", erklärte Richardson, der in der Vergangenheit auch schon bei Geiselnahmen vermittelt hat.

Richardsons Organisation veröffentlichte auf Twitter ein Foto, das den früheren Gouverneur des Bundesstaates New Mexico und Fenster auf dem Flugfeld von Naypyidaw vor einem kleinen Flugzeug zeigt. Den Angaben zufolge sollte Fenster über Katar zurück in die USA fliegen. Demnach hatte Richardson persönlich mit Junta-Chef Min Aung Hlaing verhandelt.

Fensters Familie reagierte erleichtert auf die Freilassung. "Wir sind überglücklich, dass Danny freigelassen wurde und sich auf dem Weg nach Hause befindet", erklärte die Familie. "Wir können es kaum erwarten, ihn in unsere Arme zu schließen." Die Familie dankte allen, die sich für Fensters Freilassung eingesetzt hatten, "insbesondere Botschafter Richardson".

Noch immer zahlreiche Journalisten in Haft

Auch die US-Regierung zeigte sich erleichtert. "Wir begrüßen die Freilassung des US-Journalisten Daniel Fenster aus einem Gefängnis in Birma, wo er fast sechs Monate lang zu Unrecht inhaftiert war", erklärte US-Außenminister Antony Blinken und verwendete dabei den früher für Myanmar üblichen Landesnamen. "Wir sind froh, dass Danny bald mit seiner Familie wiedervereint wird, und rufen weiterhin zur Freilassung anderer auf, die in Birma ungerechterweise inhaftiert sind."

Das Militär in Myanmar hatte am 1. Februar die De-Facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi entmachtet. Die 76-Jährige sitzt im Hausarrest und muss sich ebenfalls wegen verschiedener mutmaßlicher Vergehen vor Gericht verantworten. Die Junta unterdrückt jeden Widerstand mit brutaler Gewalt. Rund 1260 Menschen wurden nach Schätzungen der Gefangenenhilfsorganisation AAPP bereits getötet. Mehr als 10.000 weitere wurden festgenommen, darunter auch viele Journalisten. Im Zuge einer Amnestie kamen im Oktober zahlreiche Gefangene frei. Nach Angaben der Organisation Reporting Asean befinden sich aber nach wie vor mindestens 30 Journalisten in Haft.

Quelle: ntv.de, mbu/AFP/dpa

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