"Nummer Eins" wird ein anderer US-Magazin kürt Putin zum "Loser" des Jahres
09.12.2022, 11:47 Uhr
Sein Traum, Russland zurück zu alter Größe zu führen, ist vorerst gescheitert: Wladimir Putin.
(Foto: dpa)
Die missglückte Invasion der Ukraine kratzt mächtig am Image von Russlands Staatschef Putin. Das US-Magazin "Politico" bezeichnet ihn daher auch als größten Verlierer des Jahres unter Europas Mächtigen. Zu den großen Gewinnern wird hingegen ein deutscher Politiker gezählt.
Das US-Magazin "Politico" hat Russlands Staatschef Wladimir Putin zum "Loser" (deutsch: "Verlierer") des Jahres unter den einflussreichsten Menschen Europas gekürt. "Sein groß angelegter Angriff auf die Ukraine begann fast so schnell zu scheitern, wie er begonnen hatte", hieß es zur Begründung. Und die spätere Teilmobilmachung Hunderttausender habe lediglich dazu geführt, dass Männer im wehrfähigen Alter das Land verließen. Statt Russland zurück zu alter Größe zu führen, habe Putin es "auf den Status eines drittklassigen Landes zurückgeworfen", so das harsche Urteil.
Das Magazin hat seine Liste der 28 einflussreichsten Menschen in Europa im Jahr 2022 in drei Kategorien eingeteilt: Putin taucht dabei unter "The Dreamers" (deutsch: "Die Visionäre") auf. Allerdings auf dem letzten Platz. Ganz oben in dieser Kategorie steht hingegen die finnische Ministerpräsidentin Sanna Marin. Das Magazin hob Finnlands Entscheidung zu einem NATO-Beitritt hervor, mit dem Marin "den Drohungen des Kremls mit 'Vergeltungsmaßnahmen' getrotzt" habe.
Jenseits aller Kategorien kürte "Politico" jedoch den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zur "absoluten Nummer Eins" und "mächtigsten Person in Europa". Er sei mit seinem Widerstand gegen Russland einer der Hauptgründe, dass Europa sich derzeit wandle und dabei sei, "seine strategischen Beziehungen neu zu bewerten, sich ernsthaft mit der Verteidigung zu befassen und seine Handels-, Beitritts- und Energiesicherheitspolitik zu überdenken". Bezeichnend für Selenskyjs Einfluss sei, dass viele europäische Politiker für ein Foto mit ihm nach Kiew reisten. "An seiner Seite zu stehen, ist das, wonach sich Politiker sehnen." Bereits Mitte der Woche hatte das "Time"-Magazin Selenskyj zur Persönlichkeit des Jahres 2022 gekürt.
Habeck als der "Macher" Europas
Auch ein Deutscher ist in dem Ranking weit oben vertreten: Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck erringt die Spitzenposition in der Kategorie "The Doers" (deutsch: "Die Macher"). Zur Begründung heißt es: Als Russland die Ukraine überfiel, habe Europa nach Deutschland geschaut - allerdings nicht auf Bundeskanzler Olaf Scholz, sondern auf den 53-jährigen Wirtschafts- und Klimaminister Habeck.
Der Grünen-Politiker habe seinen Chef in den Schatten gestellt als jener Mann, der "Europas größte Volkswirtschaft durch die zahlreichen kriegsbedingten Krisen führt", urteilt "Politico". Habecks Charisma und sein direkter Draht zu den Wählern, etwa durch manchmal emotionale Videos, in denen er seine Dilemmas in einfacher Sprache erkläre, hätten dazu beigetragen, "seine Stellung als Deutschlands beliebtester Politiker zu festigen". Allerdings rangiert Habeck laut einer jüngsten Forsa-Umfrage bei der Beliebtheit unter Bundesbürgern nur noch auf Platz vier.
Quelle: ntv.de, kst