Fast einstimmiges VotumUS-Repräsentantenhaus stimmt für Freigabe der Epstein-Akten

Über Monate fordern Abgeordnete im US-Repäsentantenhaus die Freigabe der Ermittlungsakten zum Straftäter Jeffrey Epstein. Mit einer Kehrtwende des US-Präsidenten kommt Bewegung in die Sache - und die Kongresskammer votiert für die Veröffentlichung.
Das US-Repräsentantenhaus hat mit großer parteiübergreifender Mehrheit für die Veröffentlichung der Ermittlungsakten zum Fall des gestorbenen Sexualstraftäters Jeffrey Epstein gestimmt. 427 Abgeordnete stimmten für die Freigabe der Akten. Lediglich ein Republikaner aus Louisiana votierte gegen das Ansinnen.
Ob die Unterlagen tatsächlich offengelegt werden, ist offen. Es braucht dafür sowohl die Zustimmung des Senats als auch die Unterschrift des US-Präsidenten Donald Trump. Der republikanische Mehrheitsführer im Senat, John Thune, erklärte bisher nicht, ob er den Gesetzesentwurf der Parlamentskammer vorlegen wird. Trump sagte am Montag, er werde das Gesetz unterzeichnen sollte es auf seinem Schreibtisch landen.
Der Demokrat Ro Khanna und der Republikaner Thomas Massie hatten im Juli den entsprechenden Antrag im Repräsentantenhaus eingebracht. Dieser wurde jedoch vom republikanischen Sprecher der Kongresskammer, Mike Johnson, über Monate nicht zur Abstimmung aufgerufen. Neben den Demokraten, die in der Minderheit im Repräsentantenhaus sind, fanden sich zuerst nur eine Handvoll Republikaner, die das Ansinnen unterstützten.
Erst mit einer radikalen Kehrtwende von Trump am Sonntag kam wieder Bewegung in die Sache. Zuvor hatte Trump über Monate von einem "Schwindel der Demokraten" rund um die Epstein-Akten gesprochen. Dann erklärte er jedoch via Truth Social, dass die Abgeordneten für den Gesetzesentwurf stimmen sollen. "Man habe nichts zu verstecken", so Trump. Mit der Zustimmung des US-Präsidenten schwand auch der Widerstand in seiner Partei, der nun die fast einstimmige Zustimmung zu dem Antrag möglich machte.
Der Multimillionär Epstein hatte über Jahre einen Missbrauchsring mit jungen Frauen und Minderjährigen betrieben. Noch vor seiner Verurteilung starb er 2019 in einer Gefängniszelle im Alter von 66 Jahren. Im Obduktionsbericht wurde als Todesursache Suizid angegeben. Epstein verkehrte mit etlichen Prominenten und reichen Personen. Daher gibt es, seit der Fall öffentlich wurde, Spekulationen über weitere Täter. Im Kreise Epsteins verkehrte unter anderem auch der damalige britische Prinz Andrew. Dieser musste zuletzt aufgrund der Enthüllungen in dem Fall seine Adelstitel abgeben. Verurteilt wurde in dem Fall bisher nur die einstige Vertraute Epsteins Ghislaine Maxwell.