Politik

Falls Trump angeklagt wird US-Senator Graham droht mit Straßenschlachten

"Ich mache mir Sorgen um unser Land": Lindsey Graham ist ein Intimus von Ex-Präsident Trump.

"Ich mache mir Sorgen um unser Land": Lindsey Graham ist ein Intimus von Ex-Präsident Trump.

(Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com)

Die Ermittlungen gegen den früheren US-Präsidenten vertiefen die Spaltung innerhalb der Republikaner. Während der Trump-Vertraute Graham im Falle einer Anklage ganz offen mit Tumulten droht, hält der Abgeordnete Kinzinger seinen Parteifreunden Scheinheiligkeit vor.

Der prominente republikanische US-Senator Lindsey Graham hat Ausschreitungen angekündigt, falls Ex-US-Präsident Donald Trump wegen seines Umgangs mit Regierungsdokumenten angeklagt würde. "Wenn sie versuchen, Präsident Trump wegen des falschen Umgangs mit geheimen Informationen zu belangen (...), dann wird es buchstäblich zu Krawallen auf den Straßen kommen", sagte Graham in einem Interview mit dem US-Fernsehsender Fox News. "Ich mache mir Sorgen um unser Land."

Die Bundespolizei FBI hatte am 8. August Trumps Anwesen Mar-a-Lago im Bundesstaat Florida durchsucht und unter anderem mehrere vertrauliche und teils streng geheime Dokumente beschlagnahmt. Hintergrund ist der Umgang des Republikaners mit offiziellen Unterlagen aus seiner Amtszeit als Präsident. Da Trump Papiere, für die wegen ihres sensiblen Inhalts zum Teil strenge Schutzvorkehrungen vorgeschrieben sind, in seinem privaten Anwesen aufbewahrte, könnte er gegen das Gesetz verstoßen haben. Das Justizministerium hatte am Freitag bekanntgegeben, dass es gegen Trump wegen unerlaubter Mitnahme von Dokumenten aus dessen Amtszeit im Weißen Haus ermittle.

Clintons Emails: "Doppelmoral" versus "Scheinheiligkeit"

Graham, der in Trumps Amtszeit als enger Vertrauter des Präsidenten galt, beklagte, an seinen Parteikollegen würden strengere Maßstäbe angelegt als an andere. Der Senator verwies unter anderem auf die Affäre um Emails der früheren demokratischen US-Außenministerin Hillary Clinton und sprach von einer "Doppelmoral". Clinton hatte in ihrer Zeit als Außenministerin bis 2013 offizielle Emails über einen privaten und nicht gesicherten Server verschickt. Das FBI ermittelte deswegen, kam aber im Sommer 2016 - mitten im Präsidentschaftswahlkampf, in dem Clinton gegen Trump antrat - zu dem Schluss, dass die Demokratin sich nicht strafbar gemacht hatte.

Der Abgeordnete Adam Kinzinger, der als einer von zwei Republikanern dem Untersuchungsausschuss zum Sturm aufs Kapitol angehört, ging dagegen Parteikollegen an, die Trumps Umgang mit geheimen Dokumenten verteidigen. Kinzinger sprach in einem NBC-Interview von der "Scheinheiligkeit von Leuten in seiner Partei". Diese hätten jahrelang lautstark gefordert, Hillary Clinton "wegen ein paar gelöschter E-Mails 'einzusperren'". Dieselben Politiker würden nun einen Mann verteidigen, der sich die nationale Sicherheit der USA ganz eindeutig nicht zu Herzen genommen habe.

(Dieser Artikel wurde am Montag, 29. August 2022 erstmals veröffentlicht.)

Quelle: ntv.de, mau/dpa/rts

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