"Tausend Soldaten gerettet" Kadyrow lobt Cherson-Rückzug und kritisiert Kreml
11.11.2022, 12:54 Uhr
Ganz ohne Spitze gegen die militärische Führung geht es bei Kadyrow nicht.
(Foto: IMAGO/SNA)
Unter dem Druck ständiger ukrainischer Angriffe ordnet Russland den Abzug des russischen Militärs aus Cherson und der gesamten Region um die Stadt an. Ein herber territorialer Verlust für die Putin-Truppen. Tschetschenen-Führer Kadyrow hält den Schritt für die richtige Entscheidung.
Tschetschenen-Führer Ramsan Kadyrow hat die Entscheidung Russlands begrüßt, Truppen aus Cherson abzuziehen. General Sergej Surowikin habe die richtige Entscheidung getroffen und "tausend Soldaten aus einer faktischen Umzingelung gerettet", schrieb Kadyrow auf seinem Telegram-Kanal. Surowikin habe seine Soldaten in eine strategisch günstigere Position gebracht.
Am Mittwoch hatte der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu in Moskau angekündigt, dass die russischen Truppen sich vom rechten Ufer des Dnipro komplett zurückziehen würden. Die sichere Versorgung der Einheiten war nach der Beschädigung mehrerer Brücken durch ukrainische Raketen unrealistisch geworden. Damit gibt die russische Armee eine Fläche von etwa 4800 Quadratkilometern auf.
Kadyrow kritisierte die militärische Führung im Kreml und fragte, warum dieser Schritt erst jetzt erfolgt sei. Cherson sei ein sehr schwieriges Gebiet ohne die Möglichkeit einer stabilen, regelmäßigen Versorgung mit Munition und der Bildung einer starken, zuverlässigen Nachhut. "Jeder wusste, dass Cherson von den ersten Tagen der Sonderoperation an ein schwieriges Schlachtfeld war."
Die Soldaten von Kadyrows Einheiten hätten ebenfalls berichtet, dass es sehr schwierig gewesen sei, in diesem Gebiet zu kämpfen. "Ja, es kann gehalten werden, es kann etwas Munition eingebracht werden, aber der Preis dafür werden viele Menschenleben sein", so Kadyrow.
Nach dem angekündigten russischen Truppenabzug sind ukrainische Truppen etwa sieben Kilometer an zwei Abschnitten in den südlichen Gebieten Cherson und Mykolajiw vorgerückt. Dabei seien etwa 264 Quadratkilometer und zwölf Ortschaften zurückerobert worden, teilte der Oberkommandierende der Streitkräfte, Walerij Saluschnyj, mit.
Quelle: ntv.de, mba/dpa