"Effektiv" laut Weißem Haus Ukraine feuert bereits mit US-Streumunition
20.07.2023, 17:43 Uhr Artikel anhören
Eine der bislang heikelsten Waffenlieferungen an die Ukraine ist die von Streumunition. Die umstrittenen Multi-Sprengkörper treffen vor rund einer Woche - von den USA geliefert - in dem Land ein. Nun haben die Ukrainer begonnen, die Munition zum Aufbrechen russischer Stellungen zu nutzen.
Die Ukraine setzt die von den USA gelieferte Streumunition nach Angaben des Weißes Hauses bereits im Abwehrkampf gegen die russischen Angreifer ein. "Sie setzen sie angemessen ein, sie setzen sie effektiv ein", sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats der US-Regierung, John Kirby. Der Einsatz der Streumunition wirke sich bereits auf russische Verteidigungsstellungen und Offensivmanöver aus, erklärte Kirby nun. Für weitere Details verwies Kirby an die Ukrainer.
Die "Washington Post" hatte vor Kirbys Statement bereits unter Berufung auf nicht genannte ukrainische Regierungsbeamte über den Einsatz der Streumunition berichtet. Demnach versuchten die ukrainischen Streitkräfte damit im Südosten des Landes, russische Stellungen aufzubrechen, die die begonnene Gegenoffensive verlangsamen.
Als Streumunition werden Raketen oder Bomben bezeichnet, die in der Luft über dem Ziel bersten und viele kleine Sprengkörper verteilen. Sie ist vor allem deshalb umstritten, weil ein erheblicher Teil davon nicht detoniert, sondern als Blindgänger vor Ort verbleibt und so die Bevölkerung gefährdet. Mehr als 100 Staaten haben ihren Einsatz geächtet, auch Deutschland.
Kremlchef Wladimir Putin hatte mit dem Einsatz von Streumunition gedroht, sollte die Ukraine damit beginnen. Viele Experten sind aber der Überzeugung, dass die russische Seite längst schon solche Munition im Einsatz hat. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch warf beispielsweise Russland vor, im März des Vorjahres drei Wohngebiete in Charkiw mit Streumunition beschossen zu haben. Russland führt seit 17 Monaten einen Angriffskrieg gegen das Nachbarland.
Quelle: ntv.de, mpe/dpa