Politik

Heftige Kämpfe gehen weiterUkraine jagt wichtige Verbindung nach Pokrowsk in die Luft

16.11.2025, 09:21 Uhr
Panzer spielen im Kampf um die Stadt eine eher geringe Rolle. Russland setzt bei der Infiltration auf kleine Infanterietrupps. (Foto: 7. Korps der Luftlandetruppen der Ukraine)

Die schweren Kämpfe in Pokrowsk dauern an. Vor allem von Süden her rücken die russischen Invasoren in die Stadt ein. Die ukrainischen Streitkräfte reagieren mit einem schweren Luftangriff auf eine Straße. Sie berichten zudem von hohen Verlusten der Kreml-Truppen.

Die ukrainischen Streitkräfte halten trotz des hohen russischen Drucks weiter Teile der Stadt Pokrowsk im Donbass. Um die angespannte Lage etwas zu entschärfen, wurde laut Angaben des 7. Korps der Luftlandetruppen die Straße zwischen Selydowe und Pokrowsk durch einen Luftangriff zerstört. Es handelt sich um eine der Hauptverbindungen im Südosten in die Stadt hinein. Die russische Seite, die dort die Kontrolle hat, habe die Strecke benutzt, um mit leichten Fahrzeugen in die Stadt einzurücken.

Anfang der Woche hatte ein Video für Aufsehen gesorgt, in dem Soldaten auf Motorrädern und alten Autos im Nebel auf besagter Straße in Richtung Stadtzentrum von Pokrowsk fuhren. Teilweise wurden sie von den Ukrainern eliminiert. Russische Militärblogger beschwerten sich später, dass das Auftauchen des Videos Angriffe auf einen darauffolgenden Konvoi zur Folge gehabt habe.

Ukrainische Truppen kontrollieren Gebiet im nördlichen Teil von Pokrowsk sowie die östlich gelegene Nachbarstadt Myrnohrad. Die Situation ist allerdings prekär, da die russische Seite versucht, mit Vorstößen von Südwesten und Nordosten eine Einkesselung des Gebietes Myrnohrad herbeizuführen. Kiew hat russischen Angaben mehrfach widersprochen, wonach es angeblich bereits eine Einschließung gibt.

Wie lange kann Myrnohrad gehalten werden?

Den Verteidigern in Myrnohrad bleibt schon jetzt nur noch ein kleiner Korridor nach Westen, um einer möglichen Einschließung zu entkommen. Manche Beobachter treibt die Sorge um, dass die Ukraine den richtigen Moment verpassen könnte, um ihre Soldaten abzuziehen. Der ukrainische Präsident Selenskyj hatte mitgeteilt, niemand werde die ukrainischen Kämpfer zwingen, für Ruinen zu sterben.

Sowohl das Institut für Kriegsstudien (ISW) als auch viele andere Experten gehen davon aus, dass die russischen Streitkräfte Pokrowsk früher oder später einnehmen werden. Noch ist es allerdings nicht so weit, auch wenn die Kreml-Truppen offenbar große Teile der Stadt kontrollieren. Die Lage ist dynamisch und unübersichtlich.

In dem Gebiet kämpfende ukrainische Einheiten berichten von hohen Verlusten, die sie den oft in kleinen Gruppen von zwei bis drei Mann vorrückenden russischen Truppen in Pokrowsk zufügen würden. Man habe von Montag bis Samstag 524 Invasoren getötet und weitere 260 verwundet, heißt es von der ukrainischen Truppengruppierung Ost. Zudem seien 55 Einheiten militärischer Bodenausrüstung unschädlich gemacht und etwa 300 Drohnen zerstört worden. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Selenskyj schrieb am Samstagbend auf der Plattform X: "Zu diesem Zeitpunkt hat Russland eine weitere von Putin gesetzte Frist für die Einnahme von Pokrowsk und Kupjansk nicht eingehalten, und diese Fristen wurden erneut verschoben." Man habe die wichtigsten Prioritäten für die Verteidigung in den kommenden Wochen festgelegt und werde auch den Verteidigungsplan für die Wintermonate ausweiten.

Quelle: ntv.de, rog

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