Politik

Massive russische Luftangriffe Ukraine muss Stromversorgung einschränken

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
luhansk.JPG

Von 60 Raketen und mehr als 20 Schahed-Drohnen spricht der ukrainische Präsident Selenskyj. Russland habe damit "lebenswichtige zivile Infrastruktur" angegriffen, sagt er. Nun muss das Land die Stromversorgung für die Industrie zeitweise einschränken.

Nach massiven Angriffen auf die Energieinfrastruktur hat die Ukraine die Stromversorgung im Land eingeschränkt. Der staatliche Stromversorger Ukrenergo teilte mit, seine Zentrale sei aufgrund von "Stromknappheit" infolge des Angriffs "gezwungen, die Stromversorgung für Industrie und Gewerbe" von 18 Uhr bis 23 Uhr einzuschränken. Dies werde in gleichem Umfang in allen Regionen des Landes geschehen.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bezeichnete den Angriff in einer allabendlichen Videobotschaft als "vorsätzlich, kalkuliert und hinterhältig". Russland habe mit fast 60 Raketen und mehr als 20 Schahed-Drohnen iranischer Bauart auf "lebenswichtige zivile Infrastruktur" gezielt und "kein einziges militärisches Ziel" ins Visier genommen.

Das russische Verteidigungsministerium bezeichnete die Angriffe als Vergeltung für ukrainische Angriffe, mit denen das "Kiewer Regime" versucht habe, russische Energieeinrichtungen zu beschädigen. Die Ukraine hatte in den vergangenen Monaten Ölraffinerien und Lager auf russischem Gebiet ins Visier genommen.

Mindestens drei Wärmekraftwerke beschädigt

Ukrainische Behörden hatten Angriffe auf Energieinfrastruktur in mindestens sechs Regionen gemeldet. Die Angriffe richteten sich nach Angaben von Energieminister Herman Haluschtschenko gegen Stromerzeugungsanlagen in zahlreichen Regionen des Landes, darunter Poltawa, Saporischschja und Lwiw.

Auch die Stadt Cherson im Süden des Landes war nach Angaben von Regionalgouverneur Oleksandr Prokudin teilweise ohne Strom. Dem größten privaten Energieversorger DTEK zufolge wurden mindestens drei Wärmekraftwerke schwer beschädigt.

Laut DTEK wurden Energieanlagen seit Beginn der russischen Invasion im Februar 2022 etwa 180 Mal angriffen - davon fünfmal in den vergangenen sechs Wochen. Dem ukrainischen Ministerpräsidenten Denys Schmyhal zufolge sind dadurch insgesamt acht Gigawatt an Stromerzeugungskapazität verloren gegangen.

Schmyhal erklärte bei Telegram, die Regierung habe eine neue Task Force eingerichtet, um gemeinsam an der "Überwindung der Folgen des russischen Energieterrors" zu arbeiten. Der Fokus liege darauf, den ukrainischen Haushalten und Unternehmen dabei zu helfen, den kommenden Herbst und Winter zu überstehen.

Quelle: ntv.de, mli/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen