Effizient und deutlich billiger Ukraine nimmt ersten eigenen Minenräumer in Betrieb
28.10.2023, 13:08 Uhr Artikel anhören
Die russischen Besatzer haben viele Gebiete in der Ukraine vermint.
(Foto: picture alliance/dpa/Ukrinform)
Bei der Befreiung der von Russland besetzten Gebiete wartet auf die ukrainischen Soldaten ein großes Problem: die vielen Minen. In der Region Charkiw hat das Land nun sein erstes eigenes Räumgerät entwickelt - das hat gleich mehrere Vorteile.
Die Ukraine hat ihre erste eigene Minenräummaschine in Charkiw in den Einsatz genommen. Der Gouverneur der Region, Oleh Synjehubow, schrieb bei Telegram, die Ausrüstung sei "erheblich billiger als ausländische Pendants", aber nicht weniger effizient. Berichten zufolge ist die Maschine in der Lage, 95 Prozent der Minen zu entschärfen.
Schon im August hatte das Gerät seine Zertifizierung durch das ukrainische Wirtschaftsministerium bekommen. Damals hieß es, die Hersteller aus Charkiw könnten zwei Maschinen pro Monat produzieren. Nach Synjehubows Angaben wurde der Prototyp mehr als ein Jahr lang getestet, vier Monate davon unter Kampfbedingungen. In dieser Zeit habe er 300 Anti-Personen-Minen entschärft. Das Gerät kann jedoch auch Anti-Panzer-Minen unschädlich machen.
Der Minenräumer ist den Angaben zufolge 16 Tonnen schwer und drei bis vier Kilometer pro Stunde schnell. Das Modell lässt sich aus der Ferne steuern, "was die Risiken für die Bediener verringert", schrieb Synjehubow. Die maximale Entfernung dafür betrage 300 Meter. Möglich machen das ein automatisches Bedienfeld und vier Überwachungskameras.
Die Region Charkiw hat laut Behördenangaben bereits eine zweite Maschine geordert, die Ende November ausgeliefert werden soll. Die Kosten für ein Modell sollen sich auf umgerechnet etwa 150.000 Euro belaufen. Ein deutsches Minenräumgerät kann etwa mehrere hunderttausend Euro kosten. Darüber hinaus soll sich die Maschine laut Synjehubow auch aufgrund ihrer Bauweise schnell reparieren lassen. Die Schulung der Einsatzkräfte soll mehrere Wochen dauern.
Von Russland verlegte Minen sind für die ukrainischen Soldaten ein großes Problem. Sie zu räumen, kostet viel Zeit, weshalb die Truppen nur langsam vorankommen. Die Ukraine sucht deshalb auch nach anderen Wegen, um Minen zu beseitigen. Nach Angaben des Digitalministers Mykhailo Federow testet das von Russland überfallene Land derzeit eine autonome Drohne, die Minen aufspüren soll. Sie soll viermal schneller als ein Mensch arbeiten.
Quelle: ntv.de, ses