Lage dort "äußerst schwierig" Ukraine verlegt Truppen nach Tschassiw Jar
21.06.2024, 13:39 Uhr Artikel anhören
Ukrainische Soldaten bei Tschassiw Jar. Das Bild wurde von der 24. Mechanisierten Brigade verbreitet.
(Foto: AP)
Tschassiw Jar ist bereits seit Wochen umkämpft, zuletzt spitzte sich die Lage dort zu. Die Ukraine reagiert mit einer Truppenverlegung. Moskau meldet derweil zahlreiche ukrainische Drohnenangriffe in der Nacht.
Die Ukraine hat ihre Truppen in der Region der strategisch wichtigen Stadt Tschassiw Jar in der östlichen Region Donezk verstärkt. Einheiten der 24. Mechanisierten Brigade seien "verlegt worden, um die Verteidigung des Gebiets Tschassiw Jar zu verstärken", erklärte die Brigade. Die Lage in und um die Stadt sei "äußerst schwierig".
"Der Feind organisiert ständig massive Frontalangriffe", erklärte die ukrainische Armeebrigade. Zudem versuchten die russischen Streitkräfte, die Stadt "von Norden und Süden her zu umgehen". Die nun nach Tschassiw Jar verlegte Brigade war zuvor in der Nähe der Stadt Torezk stationiert gewesen, einer weiteren Frontregion, in der die russischen Streitkräfte nach Angaben von Armeebloggern zuletzt an Boden gewonnen haben.
Die Situation bei Tschassiw Jar spitze sich zu, sagte Oberst Markus Reisner am Montag in seinem wöchentlichen Blick auf die Front bei ntv.de. "Dort versuchen die Russen mit aller Kraft, über den Donbass-Kanal zu kommen." Die Einnahme der seit Wochen heftig umkämpften Frontstadt Tschassiw Jar wäre für Moskau ein bedeutender Durchbruch in der Region Donezk auf dem Weg in Richtung der Stadt Kramatorsk. Donezk war seit Kriegsbeginn über zwei Jahre hinweg die Region mit den meisten Kämpfen - im Mai startete Russland jedoch eine Bodenoffensive in der nordwestlich gelegenen Nachbarregion Charkiw. Die ukrainische Armee hat dort Mühe, sich gegen die besser ausgerüsteten russischen Streitkräfte zu behaupten.
Drohnenangriffe in Russland
Das Verteidigungsministerium in Moskau meldete derweil massive nächtliche ukrainische Drohnenangriffe auf Ziele in mehreren Regionen. Russische Luftabwehrsysteme hätten 70 Drohnen über der Krim abgefangen und diese zerstört. 43 weitere seien über der Region Krasnodar und eine über der Region Wolgograd unschädlich gemacht worden. Überdies habe die russische Armee sechs ukrainische Marinedrohnen im nordwestlichen Teil des Schwarzen Meeres zerstört.
Nach Angaben von Krasnodars Regionalgouverneur Wenjamin Kondratjew wurde bei den Drohnenangriffen ein Mensch "infolge der herabstürzenden Trümmer" getötet. Auch wurden demnach mehrere Verwaltungsgebäude einer Ölraffinerie im Distrikt Sewerskij beschädigt.
Die Ukraine ist seit mehr als zwei Jahren mit dem russischen Angriffskrieg konfrontiert. Durch Russlands Raketen- und Drohnenangriffe auf die ukrainische Energieinfrastruktur kommt es immer wieder zu Stromausfällen und Energieengpässen. Zuletzt war Kiew gezwungen, drastische Einschränkungen bei der Stromversorgung vorzunehmen und Strom aus der EU zu importieren.
Quelle: ntv.de, hvo/AFP