Moskau meldet Eroberungen Ukrainischer Militärchef sieht schwierige Lage in Charkiw
12.05.2024, 13:51 Uhr Artikel anhören
Abtransport eines verwundeten ukrainischen Soldaten nahe dem Dorf Wowtschansk.
(Foto: REUTERS)
Die Lage ist schwierig - das muss auch der ukrainische Militärchef eingestehen. Syrskyj beklagt "erbitterte Verteidigungskämpfe" in der Region Charkiw, die Ukraine bringt Tausende Menschen in Sicherheit. Russland vermeldet dagegen die Einnahme weiterer Dörfer.
Die russischen Truppen rücken in Charkiw vor und haben am Wochenende nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau mehrere ukrainische Dörfer unter ihre Kontrolle gebracht. Der ukrainische Militärchef Olexandr Syrskyj sprach von einer schwierigen Lage in der Region im Nordosten der Ukraine. Die Truppen seines Landes würden aber alles in ihrer Macht Stehende tun, um die Stellung zu halten.
Syrsky zufolge gibt es heftige Gefechte. "Einheiten der Verteidigungskräfte liefern sich erbitterte Verteidigungskämpfe", schrieb der Militärchef bei Telegram. "Die Versuche der russischen Invasoren, unsere Verteidigung zu durchbrechen, wurden gestoppt." Er fügte hinzu: "Die Lage ist schwierig, aber die ukrainischen Streitkräfte tun alles, um die Verteidigungslinien und Stellungen zu halten und dem Feind Schaden zuzufügen."
Nach Angaben des Gouverneurs wurden mehr als 4000 Menschen aus grenznahen Gebieten in Sicherheit gebracht. "Insgesamt wurden 4073 Menschen evakuiert", erklärte Regionalgouverneur Oleh Synegubow in den Onlinenetzwerken. Er gab überdies an, dass ein 63-Jähriger bei Artilleriebeschuss im Dorf Hlyboke getötet und ein 38-Jähriger in Wowtschansk verletzt worden seien.
Russland: Vier weitere Dörfer eingenommen
Das russische Verteidigungsministerium meldete indes, dass vier weitere ukrainische Dörfer eingenommen worden seien. Hatyschtsche, Krasne, Morochowez und Olijinykowe stünden nun unter russischer Kontrolle. Bereits am Samstag hatte Russland die Einnahme von fünf Dörfern verkündet. Die Ukraine dagegen hatte erklärt, die Angriffe würden abgewehrt und man kämpfe um die Kontrolle über die Ortschaften.
In der Region Charkiw hatten die russischen Truppen am Freitag eine neue Offensive eröffnet. Sie waren zwar bereits kurz nach dem Beginn ihrer Invasion im Februar 2022 in die Region eingerückt, wurden aber später von ukrainischen Truppen zurückgedrängt.
Neue Front droht
Mit dem Beginn der russischen Offensive in Charkiw vor wenigen Tagen droht die Eröffnung einer neuen Front im Nordosten der Ukraine. Die gleichnamige Stadt Charkiw ist nach Kiew die zweitgrößte Stadt des Landes und liegt rund 400 Kilometer Luftlinie von der Hauptstadt entfernt.
Die Ukraine befindet sich derzeit gegenüber Russland in der Defensive - auch weil die Militärhilfe aus den USA monatelang auf sich warten ließ. Während es den ukrainischen Soldaten an Munition fehlt, ist das russische Militär hinsichtlich Truppenstärke und Munition erheblich im Vorteil. Die Regierung in Kiew hat erklärt, dass die mehrmonatigen Verzögerungen des US-Kongresses bei der Verabschiedung eines umfassenden Hilfspakets auf dem Schlachtfeld geschadet haben. Nun hofft sie, dass erhebliche Mengen der neu genehmigten Hilfe schnell eintreffen werden, um die Verteidigungsanstrengungen zu unterstützen.
Quelle: ntv.de, ghö/rts/AFP