Politik

Nicht der erste Fall dieser Art Ukrainischer Offizier muss nach russischem Angriff auf Feier in Haft

Bei einem russischen Angriff auf die Region Dnipropetrowsk in der Ukraine wurden vor einer Woche 19 Soldaten und Zivilisten getötet.

Bei einem russischen Angriff auf die Region Dnipropetrowsk in der Ukraine wurden vor einer Woche 19 Soldaten und Zivilisten getötet.

(Foto: dpa)

In der Ukraine kommen vor einer Woche Soldaten unerlaubt für eine Zeremonie zusammen. Dann schlagen plötzlich russische Drohnen und Raketen ein. Soldaten und Zivilisten sterben. Gegen den für die folgenschwere Versammlung verantwortlichen Offizier wird nun Haftbefehl erlassen.

Trotz eines Verbots des ukrainischen Generalstabs soll ein Kommandeur 100 Soldaten zu einer Feier versammelt und sie so zur Zielscheibe für einen tödlichen russischen Angriff gemacht haben. Bei dem Schlag mit Raketen und Drohnen in der Region Dnipropetrowsk seien am Samstag vor einer Woche zwölf Soldaten und sieben Zivilisten getötet worden, teilte die Generalstaatsanwaltschaft in Kiew mit. Zudem seien 36 Soldaten verletzt worden. Ein Gericht in der Industriestadt Dnipro erließ Haftbefehl gegen den Mann, wie das Staatliche Ermittlungsbüro mitteilte.

Über das Ausmaß des Vorfalls war bisher so öffentlich nichts berichtet worden. In der Regel nennen die Behörden auch keine Zahlen getöteter eigener Soldaten. Es ist nicht der erste Verstoß dieser Art gegen das Kriegsrecht, das solche Versammlungen verbietet.

Den Ermittlungen zufolge soll der Offizier die Soldaten zu der Zeremonie am 1. November versammelt haben, um ihnen eine Auszeichnung zu verleihen. Während der Feier hätten die russischen Truppen mit zwei ballistischen Raketen und drei Drohnen angegriffen, hieß es. Ein ukrainischer Journalist hatte zuvor berichtet, dass sein Bruder bei der Zeremonie getötet worden sei. Der nun beschuldigte Kommandeur muss sich wegen Vernachlässigung seiner Dienstpflichten verantworten, wie die Generalstaatsanwaltschaft weiter mitteilte.

Die Ermittler teilten auch mit, dass keine bisherigen Verdienste oder die Kampferfahrung des Beschuldigten die Missachtung der Sicherheitsvorschriften rechtfertigen könnten. "Unter Kriegsbedingungen sind Massenversammlungen, Zeremonien oder Auszeichnungen in Gebieten, in denen eine mögliche Raketengefahr besteht, unzulässig. Die Kommandeure tragen die persönliche Verantwortung für das Leben und die Sicherheit ihrer Untergebenen", betonten die Ermittler.

Ordensverleihungen in der Ukraine gibt es immer wieder - an sicheren Orten. Auch Präsident Wolodymyr Selenskyj nimmt sie vor. Es kommt aber bisweilen zu Sicherheitsverstößen, wie etwa im April in der Stadt Sumy nahe der russischen Grenze. Dabei war an einem Sonntagvormittag im Festsaal der Universität eine Feier mit Ordensverleihung für verdiente Soldaten veranstaltet worden. Mehr als 30 Zivilisten wurden getötet in der Stadt. Die dort versammelten Soldaten wurden nach ukrainischen Angaben nicht verletzt.

Quelle: ntv.de, lar/dpa

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