Insgesamt mehr als 1000 Urteile Unruhen in Frankreich führen zu 740 Haftstrafen
19.07.2023, 15:12 Uhr Artikel anhören
Nach dem gewaltsamen Tod eines Teenagers kam es in ganz Frankreich, wie hier in Paris, zu Ausschreitungen
(Foto: IMAGO/ABACAPRESS)
Die französische Justiz arbeitet die Unruhen nach dem Tod eines Jugendlichen im Pariser Vorort Nanterre rasch auf. In mehreren Hundert Fällen enden Prozesse mit Hafturteilen, wie Justizminister Dupond-Moretti bilanziert.
Nach den nächtelangen Unruhen in Frankreich hat die Justiz hart durchgegriffen. Die Gerichte verhängten 740 Gefängnisstrafen, insgesamt gab es 1050 Verurteilungen, wie Frankreichs Justizminister Éric Dupond-Moretti dem Radiosender RTL sagte. Es sei wichtig gewesen, "entschlossen und systematisch" zu reagieren und die nationale "Ordnung" wiederherzustellen, so Dupond-Moretti.
Die Unruhen in Frankreich brachen aus, nachdem der 17 Jahre alte Nahel M. bei einer Verkehrskontrolle vor drei Wochen in der Nähe von Paris durch den Schuss eines Polizisten getötet worden war. In einem Video war zu sehen, wie zwei Polizisten das Fahrzeug für eine Kontrolle stoppten. Ein Polizist zielte dabei mit seiner Waffe auf den Fahrer und schoss aus nächster Nähe, als das Auto plötzlich beschleunigte.
Schwere Krawalle erschütterten Frankreich daraufhin nächtelang. Wiederholt kam es zu Plünderungen, Brandanschlägen und gewaltsamen Konfrontationen zwischen Polizisten und Randalierern. Tausende Menschen kamen in Polizeigewahrsam, mehr als 12.000 Fahrzeuge brannten aus, gut 1100 Gebäude und mehr als 200 Polizeiwachen wurden beschädigt. Französische Versicherer schätzen, dass Schäden in Höhe von etwa 650 Millionen Euro entstanden sind.
Gegen den Beamten, der den tödlichen Schuss auf den Jugendlichen abgab, wird wegen Verdacht auf Totschlag ermittelt. Inzwischen haben die Unruhen nachgelassen.
Quelle: ntv.de, psc/dpa/AFP