Berlins CDU-Chef im "Frühstart" "Unser Land verträgt keinen neuen Lockdown"
08.07.2021, 10:03 Uhr
Berlins CDU-Chef Kai Wegner warnt vor einem weiteren Lockdown im Herbst. "Das können wir der Wirtschaft nicht zumuten, da geht es um Arbeitsplätze und Existenzen."
Der Berliner CDU-Vorsitzende Kai Wegner hat sich für weitere Corona-Lockerungen ausgesprochen. "Wir müssen über weitere Lockerungen sprechen - das geben die Zahlen auch her. Es muss jetzt darum gehen, den Menschen ihre Freiheiten zurückzugeben. Danach sehnen wir uns alle", sagte der Bundestagsabgeordnete. Wegner betonte, die Maskenpflicht mache nur noch im öffentlichen Nahverkehr und beim Einkaufen Sinn. "Auf öffentlichen Plätzen und auf Straßen, da kann man die Maskenpflicht jetzt sein lassen."
Aus Wegners Sicht ist die 7-Tage-Inzidenz nicht mehr der richtige Maßstab für Corona-Maßnahmen: "Wir müssen viel stärker auf die Auslastung des Gesundheitssystems schauen und darauf, wie die Lage in den Krankenhäusern und vor allem bei den Intensivbetten ist. Das muss die Grundlage für weitere Maßnahmen sein."
Wegner scheidet mit dem Ende der Legislaturperiode aus dem Bundestag aus, weil er für das Amt des Regierenden Bürgermeisters in Berlin kandidiert. Sollte er im Herbst Berliner Regierungschef werden, möchte er einen erneuten Lockdown unbedingt vermeiden: "Unser Land verträgt keinen neuen Lockdown. Das können wir der Wirtschaft nicht zumuten, da geht es um Arbeitsplätze und Existenzen." Darüber hinaus müsse man auch die Kinder und Jugendlichen vor einem weiteren Lockdown schützen: "Wir müssen die Kinder wieder in die Schulen und Kitas bringen. Da geht es um soziale Kontakte und Entwicklungschancen unserer Kinder."
Als Regierender Bürgermeister will Wegner vor allem die öffentliche Verwaltung modernisieren. "Die Pandemie hat uns gezeigt, was in unserem Land nicht funktioniert, und da ist die Digitalisierung ein ganz entscheidendes Stichwort. Wir haben in den letzten Jahren viel über Digitalisierung geredet, aber wirklich viel passiert ist nicht." Die Digitalisierung müsse endlich vorangetrieben werden. "Also Schluss mit Reden und endlich mal machen." Auf die Frage, warum nach 16 Jahren CDU auf Bundesebene so wenig für den Ausbau der Digitalisierung gemacht wurde, sagte Wegner: "Ein bisschen haben wir schon vorangebracht. Aber die Mittel, die der Bund zu Verfügung stellt, müssen von den Ländern auch abgerufen werden."
Quelle: ntv.de, dhe